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von 28. Januar 2020

Puma beobachten im N.P. Torres del Paine


Als wir 2017 zum letzten Mal in Patagonien auf der Suche nach Pumas waren, hatten wir eine fantastische Zeit aber ein Puma trat uns nie vor die Linse. Wir machen uns nun wieder auf den Weg in den Torres del Paine Nationalpark, von unzähligen Berichten wissen wir das die Pumapopulation dort geradezu explodiert ist. Werden wir diesmal mehr Glück haben, werden wir endlich ein paar tolle Fotos von den so scheuen Wildkatzen schießen können? Um auf Nummer sicher zu gehen, heuerten wir wieder unseren lokalen Führer an und waren froh, dass sich ein Biologe unserer kleinen Gruppe anschloss.

Das Leben der Pumas

Pumas stellen die viertgrößte Katzenart, trotz ihrer stattlichen Größe zählen sie jedoch zu den Kleinkatzen. Kleinkatzen können nicht wie der Löwe brüllen, der Puma schnurrt und krächzt mehr. Sie sind eingefleischte Singles, paaren sich in wenigen Tagen und streifen dann wieder einsam den Rest des Jahres durch ihr Revier. Der Nachwuchs bleibt die ersten 20 Lebensmonate beim Muttertier. Sind sie noch klein verstecken sie sich, während ihre Mutter für Futter sorgt. Das Verbreitungsgebiet der Pumas umfasst sowohl Nord als auch Südamerika. Einige Unterarten erreichen bis zu 100 kg Gewicht, mit einer stattlichen Länge von 2 m. Die chilenische Art ist aber deutlich kleiner.

Puma

Wo finde ich Pumas ?

Das Territorium eines einzelnen Pumas erstreckt sich allerdings auf Sage und Schreibe 100 -150 km2. Wo also beginnen wir mit der Suche? Im Torres del Paine Nationalpark finden sie mit den Guanakos einen reichlich gedeckt Tisch. Die wilden Verwandten der Lamas und Alpakas streifen genauso wie ihre domestizierten Haustiere in Reih und Glied durch die Steppe, immer auf der Suche nach ein paar leckeren Grashalmen. Dabei treten sie verräterische Pfade in das Gelände. Wer diesen Pfaden folgt hat große Chancen auf einen Puma zu treffen.

Guanako

Die Raubkatze frisst aber das getötete Tier nicht gleich, Aasfresser wie Kondore aber auch Füchse würden sich ihren Anteil rauben. Somit versteckt man die Beute erstmal. Es gibt Berichte, dass sie die Innereien gerne den Aasfressern überlassen und sie damit von der Hauptbeute ablenken. Ein Guanako kann bis zu 120 kg wiegen, so ein happen verspeist auch eine ganze Pumafamilie nicht sofort. Sie kommen über mehrere Tage immer wieder zum Versteck. Ist so ein Beuteplatz erstmal gefunden, steht einer Fotosafari nichts mehr im Wege.

Der Wanderweg Aonikenk verbindet auf 8,6 km die Laguna Amarga mit dem Lago Sarmiento. Dieses Gebiet weißt die höchste Pumadichte innerhalb des N.P. Torres del Paine auf und darf nur in Begleitung eines Guides besucht werden.

Die beste Beobachtungszeit für Pumas

Pumas sind scheu und nachtaktiv, tagsüber dösen sie perfekt getarnt im Gebüsch und in der Grassteppe. Selbst wenn sie nur wenige Meter neben Dir liegen ist die Chance nicht besonders groß sie zu bemerken. Nachts lässt es sich aber nur schwer fotografieren. Idealer Zeitpunkt, um auf die Fotopirsch zu gehen ist deshalb die Dämmerung.

Dämmerung

Ist Pumabeobachtung gefährlich?

In Nordamerika häufen sich die letzten Jahre über Pumaattacken, dies ist wahrscheinlich dem Verlust der Jagdgebiete zurückzuführen. Pumas finden immer weniger Beute und nähern sich hungrig

menschlichen Siedlungen. Kein Wunder, dass es da zu Zwischenfällen kommt. In Chile und gerade im Nationalpark Torres del Paine ist die Situation eine andere. Es gibt hier jede Menge Guanakos, die Leibspeise der Kleinkatze. In Chile kam es durch dieses Überangebot an Futter bisher kaum zu Zwischenfällen. Bei unserer Tour konnten wir täglich bis zu 7 Tiere beobachten. Es kam nie zu irgendeinem aggressiven Verhalten. Die Pumas nähern sich ohne Scheu bis auf wenige Meter den Fotografen. Die Gefahr liegt eher am Fehlverhalten und dem sorglosen Umgang der Besucher. Dadurch ist es sehr wahrscheinlich, dass es früher oder später zu Zwischenfällen kommt. Wir raten auf alle Fälle in einen guten Guide

Ñandu

 zu investieren, es gibt mittlerweile komplette Pakete mit Unterkunft und Beobachtungstouren. Früh morgens machen sich dabei Scouts auf die Suche nach Pumas und melden den Guide seine Position.

Wie verhalte ich mich bei einer Puma Attacke

Triffst Du auf einen Puma erkennst Du leicht am Verhalten der Tiere ob es aggressiv ist. Kurz vor dem Angriff liegt es lauernd am Boden und starrt Dir in die Augen. Oft schlägt der Schwanz hin und her. Katzenhalter kennen das Verhalten von ihren Hauskatzen auf der Jagd nach Mäusen.

Allgemein wird geraten sich nun ruhig zu verdrücken ohne wegzulaufen. Kommt es dennoch zu einem Angriff muss man Courage zeigen und einen Gegenangriff  vortäuschen.

Nun heißt es lautstark auf den Puma zulaufen. Dabei möglichst nicht hysterisch kreischen, sondern mit einer mächtigen Stimme Eindruck schinden. Es wird geraten sich möglichst groß zu machen, streck die Arme in die Luft und mach die Jacke auf. Lässt er dennoch nicht ab, bleibt nur ein verzweifelter Kampf.

Puma in Chile

Dabei ist jegliche Art an Waffe willkommen, egal ob Messer, Stock oder Stein. Der Puma wird versuchen dich in den Nacken oder Kopf zu beißen. Erwachsene Menschen haben große Chancen den Angriff abzuwehren. Versuche möglichst viel Treffer auf den Kopf, die Schnauze und vor allem in die Augen zu landen.

Ist eine Puma Beobachtung überhaupt zu unterstützen?

Ein schwieriges Thema mit gespaltenen Meinungen. Tierschützer klagen die Fotografen an, das Verhalten der Pumas zu verändern. Touristen sichten Pumas jedoch immer häufiger neben der Straße, da ist es fast unmöglich nicht zu halten, um ein paar Fotos zu schießen. Unbestreitbar ist auf alle Fälle auch ein positiver Effekt der steigenden touristischen Nachfrage.

Kondor

Pumas wurden bisher großzügig von Schaffarmern abgeknallt. Nun merken auch diese, dass sich mit den lebenden Exemplaren gut Geld im Tourismus verdienen lässt. Seitdem nimmt die Population stark zu. Dies kommt wiederum nicht nur den Katzen zu gute. Die Beutereste nähren Aasfresser wie den Kondor, Raubvögel wie den Kara Kara aber auch Stinktiere. Mit der Zunahme der Pumapopulation wird auch eine Zunahme weiterer Tierarten beobachtet.