Alternative Text
von 28. September 2017

Nationalpark Torres del Paine – Auf den Spuren des Pumas


Um es mal vorweg zu nehmen, so richtig haben wir diese Teufelsbraten nicht gesehen und wir haben uns dabei echt bemüht. Drei Tage sind wir ihnen nach geschlichen, haben mehrere gerissene Beutetiere beobachtet, unzählige Leute befragt und haben dann mal den Schatten der Katze erhaschen dürfen. Enttäuscht?
Definitiv nicht! Wir hatten nicht nur eine tolle Zeit in herrlichster Landschaft sondern auch oft Gelegenheit die echt erstaunliche Fauna des Nationalparks zu sehen und fotografieren zu können. Das lohnt sich allemal.

September ist eigentlich zu früh den Nationalpark Torres del Paine im Süden Chiles zu besuchen. Pumas lieben es aber normalerweise eher einsam und scheuen den Massentourismus im Hochsommer. Wir auch. Vom Klima her mag es zwar kühl sein aber an Sonnenstunden mangelte es trotzdem nicht, die Unterkünfte waren kaum belegt und das Personal sehr aufmerksam. In Punta Arenas mieteten wir ein Fahrzeug, wir dachten uns wegen der Straßen ist es anzuraten ein etwas höher gelegtes Auto zu nehmen, was aber nicht wirklich notwendig war. Die Straßen sind asphaltiert oder in gutem Zustand, wichtig ist da schon eher der Stauraum. Wir hatten dann einen Ford Ecosport bei Hertz, waren damit auch echt zufrieden, das Profil des Fahrzeuges hätte ein wenig besser sein können.

Vom Flughafen in Punta Arenas fuhren wir diesmal gleich nach Puerto Natales, immer Ausschau haltend nach Stinktieren oder Gürteltieren. In Natales bezogen wir Quatier in der Casa Cecilia, einer der wenigen Backpacker vor Ort. Es gibt mittlerweile eine Unmenge an Unterkünften, die meisten im höheren Preisniveau aber die Casa Cecilia ist wie der Fels in der Brandung und zu empfehlen. Wir besuchten Freunde von uns im Hostal Wild, nur einen Block von der Plaza de Armas, die Unterkunft ist schon wirklich schön, spielt aber schon in einer anderen Preiskategorie, der finnische Besitzer ist mit einer netten Chilenin zusammen und beide bilden ein tolles Gespann.

Es gibt genau soviel Restaurants in Natales, wir lieben es aber gut zu essen und ließen uns von Freunden vor Ort die zwei besten Plätze empfehlen, wir schmeckten beide und können sie echt empfehlen. Das Restaurant Aldea ist im Zentrum von Puerto Natales, befindet sich in der StrasseBarros Arana 132 und kann echt was. Die Bedienung war spitze und das Essen mal was anderes mit lokalen Zutaten, zum Beispiel Fisch mit Algensoße. Wir versuchten uns dann noch im Restaurant des besten Hotels vor Ort, dem Singular. Eigentlich trauen wir uns gar nicht in solche Plätze, tragen wir doch nur Wanderklamotten und schauen auf unser Reisebudget wie Eltern auf ihre Kinder. Das Singular ist allerdings auf alle Fälle einen Besuch wert, hat einen guten Preis und ist der krönende Abschluss für eine gelungene Patagonientour. Geht da mal hin, ist echt ein toller Kontrast zur windigen Wildnis Südchiles.

Nun wird es Ernst, wo sind die Pumas. Mit dem Fahrzeug queren wir heute mal den Park zur Osstseite am Rio Serrano. Im Park selbst gibt es total überteuerte Hütten. Für das gleiche Geld kann man in nette Hotels gehen. Es ist offensichtlich, das im Park nur Touristen mit Geld erwünscht sind. Alle Unterkünfte sind für gehobenes Publikum gedacht. Der ganze Park befindet sich in den privaten Händen von zwei reichen Familien und die können scheinbar nicht reich genug sein. Der Park ist Oberklasse, die Landschaft abgefahren super, die Wanderungen zählen zum Feinsten Südamerikas aber das ganze ist ja kaum mehr zu finanzieren.

Zudem muss man sagen, dass es echt tolle Trekking- und Wanderalternativen gibt in Chile. Aber so wie jeder Asiate nach Heidelberg und zum Oktoberfest muss, zieht es uns Reisende in den Torres del Paine. Bleiben wir aber mal bei den Pumas, die gab es natürlich schon bevor es den Park gab, man sah die aber kaum. In den letzten Jahren wird es aber immer leichter diese beobachten zu können, was auch bis Dato keine Probleme verursachte. Die Nationalparkverwaltung CONAF möchte aber keinen Pumatourismus in ihren Park, trotzdem gibt es Agenturen und örtliche guides die einem helfen diese scheuen Katzen zu finden. Wir heuerten Carlos Roberto an vom örtlichen Reiseleiterverband. Sehr freundlich und kompetent führte er uns zu den Topp Plätzen, nur hatten wir leider kein Glück einen Blick auf die Raubtiere zu erhaschen. Über Booking buchten wir eine Nacht im feudalen Ecocamp Patagonia, welches wir schon von früheren Reisen kannten aber aus Kostengründen nie dort übernachteten. Mittlerweile sind die stinknormalen Hütten so teuer geworden, da kommt es darauf auch nicht mehr an und man wird behandelt wie ein König.

Ein weiterer Vorteil König zu sein ist die Nähe zu den grössten Raubtieren Chiles. Die Umgebung des Ecocamps ist bekannt für Pumas. Das ist jetzt keine Werbung der Unterkunft, selbst die Nationalpakrwächter erklärten uns das dies einer der besten Plätze ist mit der höchsten Wahrscheinlichkeit die Tiere sehen zu können. Mag sein, das wir einen sahen, kann sein, dass es nur sein Schatten war. Wie auch immer, es ist uns egal wir sahen so viele andere Tiere, dass es uns schlussendlich egal war. Unsere Suche nach dem Puma in Chile wurde zum vollen Erfolg. Jetzt sitzen wir in Santiago, begutachten unsere Fotos und sind mehr als glücklich.

2019 versuchten wir es erneut und hatten dieses mal wesentlich mehr Glück mit unserer Pumabeobachtung im N.P. Torres del Paine.