
Traumstrassen Südamerikas – Paso Pehuenche
Die Umgebung der 250 000 Einwohner zählenden Stadt Talca bietet erstaunlich viele Wanderungen, Trekkingtouren und Bergbesteigungen. Am bekanntesten ist mit Abstand die Kondor Rundwanderung. Für kürzere Touren bietet das Naturreservat Altos del Lircay aber auch das private Schutzgebiet Tricahue schöne Pfade. Am Eingang, aber auch schon auf der Fahrt zu diesem Park, sind die bunten Tricahue Papageien leicht an ihrem Gekreische zu erkennen. Die Strecke am Tricahue Park vorbei, hoch zum Paso Pehuenche, zählt zudem zu den schönsten Strecken Chiles. Der vielleicht schönste Punkt dieser Andenquerung ist die kleine Wanderung zum Regenbogen Wasserfall.
- Regenbogen Wasserfall
- Tal des Rio Maule
- Monjes Blancos
Anstatt der Schwerkraft der Felswand bergab zu folgen bläst hier die starke Thermik fast jeden Nachmittag das meiste Wasser des Falles hoch in den Himmel. Am seichten Ufer der Laguna del Maule waten Flamingos, Schnee bedeckt die 3000 m hohen Berge und Kondore ziehen elegant ihre Runden über unsere Köpfe.
Ein besonderes Erlebnis ist die Andenquerung auf dem E-Bike oder eine komplette Fahrradreise durch Südchile und Nordpatagonien.
Die Bilderbuchlandschaft reißt nicht ab und führt uns auf argentinischer Seite den Rio Colorado entlang. Der im Herbst türkisfarbene Fluss bildet die Nordgrenze zu Patagonien. Unterwegs treiben hier Gauchos äußerst fotogen ihre Ziegenherden das Tal entlang. In der Siedlung Las Loicas werden die Pässe gestempelt, gegenüber gibt es riesige Sandwiche im Restaurant Mapicsa. Kurz vor der Abenteuerstrasse Ruta 40 zweigt links eine Piste ab zu den Tropfsteinhöhlen „Cueva de las Brujas“. Der Besuch lohnt sich, allerdings muss man die Besichtigung im Ort Malargüe bei der Touristen – Info oder bei einem der Reisebüros einbuchen. Ohne Voranmeldung geht da gar nichts. Südlich führt die Straße nach Chos Malal und bietet Zugang zum höchsten Berg Patagoniens, dem Cerro Domuyo. Dieser kann in 4-5 Tagen bestiegen werden, das ist auch nach wie vor ein lohnendes Abenteuer, weit abseits der großen Touristenpfade. Nördlich zieht sich die Ruta 40 hoch zu dem kleinen Pass Chihuida, kurz danach gibt es links der Straße einen guten Kaffee im „Turcara“. Hier kann man auch eine kleine Wanderung zum „Choro de la vieja“ unternehmen.
- E Bike Chile
- Gaucho in Argentinien
- Kupferblumen Chile
Den Pass bergab folgend passieren wir zu rechter Hand den Ausflugspunkt Maqui Malal, mit einem kleinen Wasserfall, einer Vielzahl an Fossilien im Gestein und einem einfachen Restaurant, bekannt für seinen Ziegenbraten. An der nächsten großen Kreuzung führt eine echt schlechte Wellblechpiste zum Flamingo See Llancanelo. Das Ufer des Sees tritt immer weiter zurück, zu viel Wasser wird hier für die Landwirtschaft verwendet. Der Besuch lohnt sich aber dennoch. In der Brutzeit nisten hier 15000 Flamingos. Den besten Ausblick erhalten wir vom Vulkan Trapal welcher auf einer kurzen Wanderung bestiegen werden kann. Choiques werden hier die Straussenvögel genannt und die sieht man fast mit Garantie. Auch Gürteltiere laufen ab und an über die Straße und selbst Guanacos kann man ohne weiteres in diesem Gebiet beobachten. Südlich davon schließt sich das Gebiet der Payunia an. Mit 800 Vulkankegel auf engstem Raum stellt sie die höchste Vulkandichte der Erde dar. Man kann das Gebiet zwar ohne weiteres mit eigenem Auto erkunden, muss aber einen lokalen Guide aus Malargüe anheuern. Es gibt innerhalb des Parkes ein paar einfache Unterkünfte auf den Farmen, die meisten Leute besuchen Payunia allerdings auf einer langen Tagestour von Malargüe ausgehend.
- Cerro Sosneado
- Valle de las Lagrimas
- Aufstieg Sosneado
Malargüe selbst ist ein nettes Städtchen und bietet eine unerwartet gute touristische Infrastruktur. Das liegt zu einem an dem Pierre Auger Observatorium, welches unter der Woche täglich besucht werden kann und zum anderen am nahe gelegenem Skigebiet Las Lenas. Im Observatorium darf man sich nicht den Blick durch ein riesiges Teleskop erwarten. Hier werden die Daten von energiegeladenen Teilchen gemessen, die den Ursprung des Universums durch kleinste Lichtblitze in Wassertanks verraten. Leichter verständlich für Laien sind die Vorträge im modernen Planetarium, toll vor allem die Tour mit Erklärungen über die Funktion verschiedenster Sonnenuhren. Mit dem Rad oder Auto kann man die Höhlen „Castillo de Pincheira“ besuchen und Mineralienfreunde finden Fluorite entlang der Bahngleise. Die besten Steaks – Bife Chorizo – werden im Restaurant des Hotels Rio Grande serviert und glaubt mir, wir können das vergleichen, wir haben da einiges im Ort verdrückt. Einen Abstecher wert ist auch der Forellenteich mit Restaurant außerhalb der Stadt, außer Forellen gibt es allerdings keine Alternative. Die Straße verlässt an der Top Tourismusinformation vorbei die Stadt Marlargüe Richtung Norden. Dauert nun auch nicht mehr lange und wir passieren die Abzweigung in das Skigebiet von Las Lenas. Im Winter wartet dort perfekter Pulverschnee. Im Sommer lohnt sich die Fahrerei dahin aber nicht wirklich. Es gibt ein paar mit Wasser gefüllten Dolinen gigantischen Ausmaßes, wie der Laguna Nina Encantada, und niedliche Viscachas sitzen auf den Felsen herum. Man hat es aber bisher versäumt in den Sommertourismus zu investieren, es gibt kaum ausgeschilderte Wanderungen und für einen kurzen Abstecher ist es einfach zu weit. Die Hauptstrasse macht nun eine Kurve und führt jetzt genau in den Osten. In Sosneado gibt es eine Tankstelle, hier zweigt auch die Piste ab in das Tal „Valle de las Lagrimas“ und zum Berg „Cerro Sosneado“.
- Caverna de las brujas
- Gürteltier
- Doline
Im Valle de las Lagrimas stürzte 1972 der Flug 571 in einer Höhe von knapp 4000 m ab. Nach 72 Tagen konnten noch 16 Überlebende gerettet werden. Medial bekannt wurde es aber hauptsächlich durch den traurigen Umstand sich von den Verstorbenen ernährt zu haben. Ein dreitägiges Trekking führt hoch zur Absturzstelle. Weniger bekannt aber landschaftlich noch schöner ist der Aufstieg auf den Cerro Sosneado selbst. Der Gipfeltag ist aber wegen der Gefahr von Steinschlag nicht ohne. Von weitem glänzt uns bald die kleine Salzpfanne „Salar el Diamante“ entgegen. Diese kann auch einfach auf einem Stopp besucht werden. Kurz danach zweigt eine Straße ab, diese führt südlich in die Schlucht des Rio Atuel. Vorbei am Staudamm und dem toll gelegenen See fahren wir die enge Schlucht auf einer guten Piste entlang bis hoch nach San Rafael. Es gibt hier unterwegs sowohl Unterkünfte, Campingmöglichkeiten, Restaurants als auch die Möglichkeit eine einfache Raftingtour zu unternehmen. San Rafael selbst kann man sich wie ein kleines Mendoza vorstellen. Hier finden sich ebenfalls wie in der großen Schwester schöne Weingüter in naher Umgebung. Besonders edel mit toller Unterkunft und Restaurant ist das Weingut „Algodon Wine Estate“. Wir nisten uns aber diesmal im Hotel Francia im Zentrum von San Rafael ein, welches man für 50 USD im Doppel auch ohne weiteres empfehlen kann.
- Castillo de Pincheira
- Gaucho Argentinien
- Malargüe
Nur wenige Blöcke entfernt gibt es tolle Restaurants, Bars und saftige Steaks, z.B. im La Maquina gegenüber des alten Bahnhofes. Die gesamte Strecke von Talca bis San Rafael kann im öffentlichen Bus zurückgelegt werden, dabei gibt es halt kaum die Möglichkeit die schönen Flecken unterwegs ausgiebig zu genießen. Ideal ist natürlich die Andenquerung mit dem Mietfahrzeug und Naturfreunde sollten da auch großzügig ein paar Tag einplanen, die Route ist echt spitze. Außergewöhnlich ist natürlich die organisierte Tour von der Pazifikküste bis nach San Rafael auf E- Bikes, ein absolutes Highlight für aktive Leute.