Alternative Text
von 18. Mai 2023

Overland von Chile nach Bolivien


Chile Argentinien Bolivien

Es gibt eine Vielzahl an Routen welche über Chile in den hohen Norden führen. Hohe Andenpässe, einsame Strassen und eine unglaubliche Vielfalt an bizarren Naturerscheinungen verbinden Chile mit Argentinien und Bolivien. Wir sind sie in den letzten 30 Jahren alle schon gefahren, haben die meisten Berge bestiegen und eine Menge an Trekkingtouren entlang der verschiedensten Routen unternommen. Unsere Lieblingstrecke ist und bleibt aber die Kombitour mit Argentinien und Bolivien. Hier gibt es alles was das Herz begehrt, von Wüste zu Nebelwald, von über 6000 m hohen Bergen zu Salzlagunen, einsame Dörfer und wunderschöne Städte. Wie immer haben wir auch wieder neue Ecken entdeckt und diese wollen wir Euch nicht vorenthalten. Die Reise kann in ähnlicher Form als Gruppenreise erlebt werden.

Talca – La Serena 730 km

Jetzt fragt Ihr Euch sicher warum wir in Talca starten und nicht in Santiago. Zu einem wohnen wir in Talca und zum anderen sind gerade Herbst und Frühjahr in Chile die besten Jahreszeiten für diese Route. Beides sind auch zauberhafte Jahreszeiten für die Region Maule in der sich Talca befindet. Normalerweise queren wir hier den Pehuenche Pass von Talca nach Malargüe auf argentinischer Seite, eine absolute Traumstrecke. Uns fehlt aber noch ein letzter Pass auf der Liste, der Paso Agua Negra. Dieser führt von La Serena aus auf 4770 m hoch über die Anden und stellt damit den höchsten Andenpass in Chile. La Serena ist ohnehin immer einen Besuch wert, die statt ist recht nett aber vor allem die Tagestouren in der Umgebung sind ein Hit.

Elqui Tal

La Serena – Jachal 372 km

Von La Serena aus genießen wir die Fahrt entlang des grünen Elqui Tales inmitten der sonst eher wüsten Landschaft. Vicuña und vor allem Pisco Elqui locken mit vielen Ausflügen, Wanderungen aber vor allem mit dem Besuch von Pisco Destillerien und Sternwarten. Hier lohnt sich ein Stopp für mehrere Tage. Von Vicuña führt die asphaltierte Bergstrasse in vielen Serpentinen hoch bis zum Pass auf 4770 m. Für Bergsteiger ist das die Anfahrt zum Cerro Las Tórtolas mit seinen 6160 m Höhe. Die erste Stadt mit guten Unterkünften auf argentinischer Seite finden wir in Jachal. Für Steakfreunde gibt es hier nur einen Namen – 1000 Ochocientos.

Strasse nach Jachal

Jachal – Villa Unión 270 km

Zwei Nationalparks liegen heute auf der Strecke, wer früh startet kann beide besuchen. Wir wählten den Talampaya Park. Er ist zugegebenermaßen recht touristisch organisiert, lohnt sich aber unbedingt. Rote Felswände steigen senkrecht in den Himmel, mit etwas Glück sieht man Maras, Kondore fast immer und bizarre Steinskulpturen von Wind und Regen geformt strapazieren die Kamera. Von hier ist es nicht weit in das kleine Städtchen Villa Unión mit Unterkünften in allen Kategorien

NP Talampaya

Villa Unión – Cafayate 573 km

Die Cuesta de Miranda ist eine traumhaft schöne Passstraße welche über Chilecito nach Belén führt. Gerade Belén hat es mir angetan und in den letzten Jahren habe ich dort mehrere Touren unternommen, wobei der Klassiker der Besuch in den Inkaruinen von Shinkal ist. Es gibt in diesem kleinen Örtchen überraschenderweise gute Unterkünfte. Chilecito ist Ausgangspunkt in das Famatina Gebirge mit Erhebungen über 6000 m. Dieses Mal sind wir allerdings in einem Rutsch durchgerauscht bis nach Cafayate. Der Ort ist ein Platz wo ich leben könnte, sehr touristisch aber genial. Weingüter, die Inkaruine Quilmes, hübsche Orte wie Cachi am naheliegenden NP Los Cardones mit seinen riesigen Kakteen und eine endlose Vielfalt an Ausflugsmöglichkeiten werden dort geboten. Auf alle Fälle 2-3 Tage einplanen.

Inkaruinen Quilmes

Cafayate – Salta 197 km

Auf der direkten Strecke vorbei am Stausee Cabra Corral solltet ihr eine der kurzen Wanderungen in umliegenden, bunten Schluchten nicht verpassen. Wir erkundeten dieses Mal die ausgeschilderte Quebrada Colorada und haben es nicht bereut. Die letzte Strecke vor Salta nervt ein wenig und der Verkehr in der Stadt selbst macht auch keinen Spaß. Die Stadt selbst ist aber eine echte Perle. Ich nehme mir immer ein Hotel am Hauptplatz. Für Vegetarier ein Albtraum aber für Fleischtiger das Paradies schlechthin ist das El Charrúa, versucht mal das Tomahawk Steak. Für einen halbtägigen Ausflug empfehle ich nach wie vor eine kleine Wanderung in San Lorenzo. Mittlerweile muss man örtliche Guides anheuern aber endlich mal wieder in einem unglaublich schönen Wald wandern zu können erfreut Herz und Seele. Vogelfreunde sollten ihr Fernglas nicht vergessen.

Colorado Schlucht

Salta – Los Toldos 440 km

Heute gibt es auch für uns eine neue Strecke, wir reisen über den Bermejopass von Argentinien aus nach Bolivien. Sprüht Euch an der Grenzkontrolle unbedingt mit Mückenspray ein. Weiter geht es durch traumhafte Landschaft entlang des Bermejoflusses durch dichte Wälder bis nach Los Toldos. Der kleine Ort ist nur über Bolivien zu erreichen gehört aber zu Argentinien. Es gibt ein paar Cabañas, Restaurantes konnten wir jedoch keines finden. Nur mit dem Allrad ist der Nationalpark Baritú zu erreichen. Die Fahrt selbst ist schon ein Hit, die Wanderung entlang des Lipeo Flusses einfach nur super.

Salta

Los Toldos – Tarija 118 km

Im Vergleich zu den bisherigen Strecken ist es nur einen Katzensprung von Los Toldos nach Tarija. Tarija hat den Ruf die angenehmste Stadt Boliviens zu sein und das kann ich nur bestätigen. Bekannt ist die Kleinstadt für den guten Wein und paläontologische Attraktionen. Den Tagesausflug in das Reservat Cordillera de Sama hingegen kann man sich sparen, da gibt es lohnendere Touren auf der Strecke. Am Hauptplatz findet Ihr zwei Top Restaurants und das beste Cafe der Stadt. Gut zu wissen, dass zurzeit jedes Fahrzeug eine PIN braucht, um tanken zu können. Dieser PIN sollte eigentlich an der Grenze vom Zoll auf den Einreisepapieren per Hand notiert werden. Ist das nicht der Fall werdet Ihr in Bolivien Probleme haben Sprit zu bekommen. Per Gesetz muss die staatliche YPFB auch Fahrzeugen ohne PIN Sprit verkaufen, allerdings zum dreifachen Preis.

Baritu

Tarija – Tupiza 268 km

Ja es gibt eine ganz normale Strasse von Tarija nach Tupiza, wir wollten es aber wissen und haben die Todesstrasse über Yunchara genommen. Eine Topstrecke, allerdings nur für gute Nerven und auf staubiger Piste. Tupiza gibt als Stadt jetzt nicht soviel her aber die Ausflugsmöglichkeiten sind ein Traum. Landschaftlich zwar trocken aber sehr vielfältig mit tiefen Schluchten, Biketouren und Wanderungen. Unbedingt wenigstens einen Tag einplanen. Tupiza ist auch Ausgangspunkt für Jeep Safaris in die Uyuniwüste, es gibt hier zwar nicht so viele Agenturen wie in Uyuni dafür ist alles viel relaxter. Sehr zu empfehlen ist das Hotel und die Agentur Mitru. Ich habe schon öfters Touren mit ihnen unternommen und war immer begeistert.

Tupiza

Tupiza – Uyuni 242 km

Bolivien hat mittlerweile bessere Straßen als Chile, auch die heutige Strecke ist durchgehend asphaltiert und in gutem Zustand. Auf fast alle guten Straßen wird mittlerweile Maut erhoben. Unterwegs gibt es einen größeren Ort mit der Möglichkeit ein einfaches Mittagessen zu bekommen – Antocha. Uyuni selbst ist zu einer größeren Stadt gewachsen mit einer Unmenge an Agenturen welche Ausflüge in die Salzwüste und Umgebung anbieten. Gleich außerhalb des Stadtgebietes befindet sich der Zugfriedhof, ein lohnendes Gebiet für Fotofreunde. Bestes Restaurant der Stadt ist das Tika im Zentrum.

Incahuasi

Uyuni – Colchane 517 km

Von dieser Strecke hatte ich mir wenig erwartet, um so größer die Überraschung. Wichtig zu wissen ist, dass man nicht über Oruro fahren muss. Die 601 führt westlich des Poopo Sees nach Corque und trifft dort wieder auf die Hauptstraße welche zur Grenze führt. Einzige Möglichkeit ein einfaches Mittagessen zu bekommen, fanden wir in Huachacalla. In Caripaya gibt es eine schöne alte Kirche zu sehen aber das Highlight des Tages ist die Landschaft mit Blick auf die großen verschneiten Vulkane wie Sajama und Parinacota. Der Grenzübertitt spottet jeder Beschreibung, ein absolutes Chaos. Die kilometerlange Warteschlange der LKW´s können einfach passiert werden, das spart schon mal gut 1-2 Tage Wartezeit. Auf bolivianischer Seite gibt es noch eine letzte Tankstelle. Nun ist Geduld gefragt. Wichtig ist es schon mal zu wissen wo auf dem Fahrzeug die Chassisnummer eingeprägt ist. Die wird kontrolliert.

Caripaya

Colchane – Putre 243 km

Von der ganzen Reise ist die heutige Tour vielleicht die schönste aber vor allem tierreichste Strecke. Die Piste kann auch ohne Allrad befahren werden, einzig der Abschnitt über den Pass war etwas heikel. Die Strecke ist als Ruta Andina bekannt und führt gleich am aktiven Vulkan Isluga vorbei. In den Bofedales überraschen immer verschiedenste Vogelarten, neben der Straße spazieren Lamas, Alpakas aber auch viele Vicuñas entlang. Dem 4500 m hohen Pass erreicht, erblicken wir bald die Salzpfanne Surire. Etwa 10 km Umweg führen zu den heissen Quellen von Polloquere, die sollten nicht verpasst werden. Auf der Westseite der Salzpfanne liegt die Parkrangerstation. Hinter dem Gebäude sind fast immer Vizcachas zu sehen. Bitte nicht füttern! Auf der letzten Strecke bis nach Putre bleibt noch ein wichtiger Stop bei der Kirche von Guallatire und mit großer Wahrscheinlichkeit seht ihr hier auch noch Suris und Vicuñas. Putre selbst ist zwar ein kleiner Ort aber ein toller Ausgangspunkt für verschiedene Touren, Ausflüge und Bergbesteigungen. Von hier sind es nur etwa 2 h bergab nach Arica wo Mietautos abgegeben werden können und Santiago per Flug zu erreichen ist.

Vulkan Isluga

VIEL SPASS AUF EURER TOUR UND SCHICKT EIN PAAR FOTOS!!!!