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von 4. April 2023

Trekking TransMaule


Trekking TransMaule – Es gibt sie noch, die Abenteuer welche aus unserem Leben etwas besonderes aber auf alle Fälle unvergessliches machen. Einmal aus der Komfortzone raus, den Körper spüren, die Seele bereichern, die Natur geniessen ohne zu wissen was uns erwartet. Der TransMaule Trek beginnt nahe der argentinischen Grenze und führt Richtung Pazifik. Hütten, ausgeschilderte Wege, Informationstafeln oder andere Annehmlichkeiten wie wir sie von touristischen Ländern kennen suchen wir hier vergeblich. Dafür finden wir etwas vermeintlich verlorenes – zurück zur Natur. Freddi Dunkel berichtet uns von 132 Kilometer in 6 Tagen, knapp 5000 Höhenmeter und viele Erlebnissen mit Eva, Nata und Amanda. Viel Spaß beim Lesen

Tag 0 – Gruppenfindung (20.03.2023)

Ziemlich fertig kam ich mittags nach einem Wochenendausflug nach Santiago in Talca an. Dort traf mich direkt mit Touren-Begleitung Nummer 1: Eva aus Hannover/Deutschland war ein paar Stunden zuvor aus dem Süden angekommen. Zusammen fuhren wir ins TrekkingChile-Basislager namens Casa Chueca und bereiteten uns auf eine knappe Woche in den Bergen vor. Mittlerweile habe einen mehr als nur ausreichenden Vorrat an Nudeln und Suppen im Gepäck: Verhungern werden wir also wohl nicht. 

Abends trudelten noch die weiteren Wanderfreundinnen ein: Nata aus Chile und Amanda aus Dänemark. Beide scheinen ordentlich an das Outdoor-Leben gewöhnt zu sein, insbesondere Amandas winziger Rucksack für 5-7 Tage machte Eindruck. Eva und ich haben auf jeden Fall wenige starke Einpack-Fähigkeiten und waren dementsprechend neidisch. Aber da alle bestens vorbereitet waren, war nicht für heute viel zu klären, außer noch einmal die Route zu besprechen.

Abends genossen wir noch ein vorerst letztes Mahl, welches nicht minimalistisch auf dem Campingkocher zubereitet wurde. Mit dem Gedanken an viel Pasta in der kommenden Zeit schmeckte es gleich noch besser… Gut gestärkt ziehen wir also morgen früh in die Berge – wir werden bis kurz vor die Lagune Maule gefahren und dann sind wir vier erst mal auf uns gestellt. Trotz gewisser Sprachbarrieren (ich bin der einzige, der mit allen kommunizieren kann) wird es eine gute Tour, da bin ich mir sicher. Kommunikation mit Händen und Füßen klappt doch im Notfall irgendwie immer!

Tag 1: Auf in die Berge! (Trekking TransMaule 21.03.2023)

Wecker um 6, Frühstück um 6:30, Abfahrt um 7:45 Uhr! Der Morgen lief schon mal glatt. Gegen eine Bezahlung in Form von Rosinen und Schokolade fuhr uns der gute Oriel von TrekkingChile bis an einen Parkplatz kurz vor der Laguna Maule. 

Hier wurde es dann schon holpriger: Nata war auf der Fahrt schon schlecht gewesen, von daher startete sie ihre Tour mit eine Anti-Übelkeits-Tablette und zog mit uns los. Aber nicht für lange Zeit: Einen knappen Kilometer später nahm die Übelkeit bei ihr Überhand. Wir legten also schon früh eine Erholungspause ein, mit dem Motto abwarten und Tee trinken lassen. Man merkte Nata an, dass sie sich unbedingt besser fühlen wollte, aber sie zitterte und wir waren uns alle sicher, dass heute für sie keine lange Strecke möglich wäre. Außerdem würden wir uns mit jedem weiteren Meter von der Zivilisation entfernen und somit auch von jeder Hilfe im Ernstfall. Also eskortierte ich sie zur Passstrasse, sie fuhr per Anhalter zurück und somit waren wir plötzlich nur noch zu dritt: Amanda, Eva und ich. Drei junge Gring@s in den Anden Maules, das klingt nach Abenteuer! 

Als Dreiergespann zogen wir dann also verspätet richtig los – leider in der Mittagshitze – und versuchten, so viele Kilometer wie möglich hinter uns zu bringen. Zunächst ging es über Arriero-Pfade ein kleines Seitental entlang, an Kuh und Ziege vorbei und dann bis auf gut 2600 Meter hoch zu einem Bergpass. Oben angekommen, hatten wir uns Gipfelschokolade ausgiebig verdient und machten eine Mittagspause.

Danach ging es für heute laut Programm “nur” noch bergab. Ein überwiegend grünes, teilweise matschiges und mit tausenden von Rindern gefülltes Tal, das Valle Grande, mussten wir komplett durchqueren und danach, wenn möglich, in Richtung Vulkan Pellado rechts abbiegen. Diesen hatten wir uns im Voraus als Gipfel zwischendurch herausgesucht, um neben der Maule-Durchquerung auch ein mal die Szenerie von oben sehen zu können. Alles war aber für heute nicht mehr zeitlich möglich – wir brachten aber immerhin 21 Kilometer hinter uns und schlugen unsere Zelte schließlich um kurz von Sonnenuntergang am Bergbach auf. Es folgten Kaffee/Tee, Nudeln, Sternschnuppen und somit ein gut gelaunter Abschluss des ersten (leicht chaotischen) Wandertages.

Tag 2: Rann an den Pellado (Trekking TransMaule 22.03.2023)

Wir hatten uns nach Tag 1 einen entspannten Morgen verdient. Also ging es erst um 9:30 Uhr los und weiter das Valle Grande bergab. Wir trafen neben unzähligen Kühen sogar Menschen und ich fragte hier und da mal nach dem besten Weg zum Vulkan Pellado. Letztendlich mussten wir uns immer rechterhand vom Fluss halten, um dann ins richtige Tal abzubiegen. Da der Fluss allerdings auch unzählige kleine Nebenarme und Zuflüsse hatte, mussten wir das eine oder andere mal nach einer trockenen Querung suchen oder eben barfuß hindurch gehen. Guten Blick hatten wir dabei auf meinen alten Freund Vulkan San Pedro, der sogar ein bisschen vor sich hin dampfte.

Als wir dann ins richtige Tal abbogen, kamen wir an Arriero Franciscos Blechhütte vorbei. Weil man nach einem Mal winken als Bekanntschaft zählt und Bekanntschaften gerne zu Mate und Brot eingeladen werden, bekamen wir ein ungeplantes, aber nicht ungewolltes Mittagessen. Gut gestärkt wollten wir dann näher an den Vulkan Pellado heran – rauf war dank der späteren Stunde zeitlich schwierig. Also war der Plan, einen Zeltplatz weiter oben zu finden und im Morgenlicht den Gipfel zu stürmen.

Leider war es alles andere als einfach, bei knallender Hitze bergauf über Geröll zu kraxeln. Mental setzte uns der eigentlich simple Aufstieg etwas zu und als wir es dann geschafft hatten, fanden wir erst mal keinen passenden Zeltplatz. Schließlich entdeckten wir dann aber doch eine schöne Wiese in einer Talecke, von der wir morgen auch zum Gipfel starten können. Die Stimmung wurde schnell wieder besser und mit Abendessen und Lagerfeuer waren alle wieder bester Dinge. Also rücken wir morgen früh frisch gestärkt dem Pellado auf die Pelle!

Tag 3: Der Maule-Fluch (Trekking TransMaule 23.03.2023)

In Maule einen Vulkangipfel zu bezwingen, ist alles andere als einfach. Vulkan San Pedro musste ich wegen Wassermangel und Hitze abbrechen, am Cerro Azul wegen starken Windes auf dem letzten Kletterstück zum Gipfel – und heute hat es wieder nicht komplett geklappt. 

Aber der Reihe nach: Wir starteten um kurz vor 8 Uhr und fanden rasch eine Aufstiegsmöglichkeit in Zeltplatznähe. Ab da an ging es über eine Gras-Geröllmischung fleißig bergauf und dem Pellado entgegen. Dass der Vulkan auch durchaus noch aktiv ist, zeigte er uns in Form einer dampfenden Fumarole und einem öfter mal herüberwehenden Schwefelgeruch.

Bis auf ca. 2900 Meter kamen wir ohne große Probleme, allerdings standen wir dann vor einer steilen, bröckligen Felswand und kamen nicht weiter. Also liefen wir etwas herum und fanden eine vermeintliche Aufstiegsmöglichkeit. Allerdings war der Fels oft sehr lose und es war schwierig, einen wirklich sicheren Griff zu finden. Wir kletterten etwas waghalsig vor uns hin, aber bevor wir eine zu große Dummheit an dem bröckligen Fels machten, brachen wir den Versuch ab. Rauf wäre vielleicht mit Ach und Krach gegangen – aber der Abstieg wäre dann noch mal eine andere Hausnummer gewesen. 

Wir liefen dann noch mal weiter um den Gipfel herum, ohne eine weitgehend bessere Variante zu finden. Also genossen wir den Blick auf Pellado, San Pablo, den dazwischen liegenden Gletscher und die farbenfrohe Lagune. Aus Gipfel- wurde ein kleines bisschen Frustschokolade, dann traten wir den rutschigen Rückweg an. Dieser hatte es dank knallender Sonne auch noch einmal in sich, weil es bei den Umständen gar nicht so leicht war, kühlen Kopf, sicheren Tritt und Orientierung zu bewahren. 

Als wir schließlich um kurz nach 3 Uhr wieder unten ankamen, war der eigentlich geplante Abstieg ins Tal für heute keine gute Option mehr. Wir nahmen uns also ein bisschen Zeit um die Gehirnzellenbetriebstemperatur herunterzufahren, aßen ausgiebig und peilen morgen einen längeren Marsch an. Wir müssen einerseits zurück auf den geplanten TransMauleTrek und andererseits gut 66km in den nächsten 3 Tagen schaffen – und wenn möglich, am selben Abend noch in Talca ankommen. Ein hartes Programm, was leider keine weiteren Ausflüge auf dampfende Vulkane zulässt.

Tag 4: Von Bier und Abkürzungen (Trekking TransMaule 24.03.2023)

Wir zwangen uns erneut, im Morgengrauen loszuziehen, dieses Mal sogar ohne Frühstück. Wir sagten also unserem netten Camp Lebewohl, stiegen den zähen Weg über das ganze Vulkangeröll ab und aßen erst um halb 11 an Arriero Franciscos Hüttchen. Bis hierhin war zwar der Weg zäh, aber immerhin schattig gewesen – aber damit war es dann im Anschluss auch vorbei. 

Also zogen wir in der prallen Mittagshitze weiter, erst querten wir einen kleinen Fluss (Rio Las Yeguas) und liefen dann immer entlang einer ewig langen Schotterstraße bergab. Am Ende der Straße warteten 2 Überraschungen – einerseits eine Polizeistation und anderseits ein winziger Mercado. An ersterer wurden wir verhört und unsere Personalien aufgenommen – oder anders ausgedrückt: Den Polizisten war langweilig, sie boten uns Wasser und Kekse an, wir quatschten über unsere Tour und sie wollten routinemäßig Namen und Passnummer haben. Außerdem hatten sie den Tipp für uns, den Rio Melado anders als geplant zu kreuzen, weil wir so zwei Stunden und einiges an Umweg sparen könnten. 

Bevor wir uns der Abkürzung widmeten, wurden wir von einem winzig kleinen Markt in seinen Bann gezogen und kauften uns bessere Laune: Es gab nämlich den Traum eines jeden Wanderers – Kekse und Bier. Mit einem kühlen Cerveza zum Mitnehmen zogen wir dann entlang der beschriebenen Abkürzung los. Ich fragte noch mal hier und da nach dem Weg – mit dem Ergebnis, dass wir kein bisschen Strecke eingespart haben, zwischenzeitlich ziemlich entnervt durchs chilenische Hinterland stapften und letztendlich den hüfthohen Fluss zu Fuß durchquerten. 

Es hatte jedoch auch etwas gutes, vom geplanten Weg abgewichen zu sein: Nun haben wir ein erstklassiges Zeltlager am Fluss. Den Staub und Schweiß der 27 Kilometer heute konnten wir abwaschen und dank des Einkaufs haben wir genug Leckereien für ein 5-Sterne-Campingfestmahl.

Am Plan für morgen hat sich trotz der „Abkürzung“ eigentlich nichts geändert – die Strecke bleibt lang und anstrengend, aber machbar. Jetzt muss nur noch alles gut gehen, wozu wir für dieses Mal garantiert nicht mehr auf die Meinung Fremder hinsichtlich besserer Wege hören werden.

Tag 5: Immer bergauf (25.03.2023)

Langsam gewöhnt man sich daran, im Morgengrauen loszuziehen. So auch heute, da wir wieder ohne Frühstück starteten und uns vom Fluss einen Weg bergauf bahnten. Erst entlang einer Schotterstraße, von welcher der eigentliche Wanderweg dann abzweigen sollte. Das tat er auch, aber ohne GPS hätten wir diesen Trampelpfad namens Sendero Potrero Grande inmitten der Büsche nie gefunden. Nach unseren gestrigen Erlebnissen und Verirrungen hielt sich unser Optimismus in Grenzen, aber tatsächlich besserte sich der Weg rasch und führte immer leicht bergauf ein enges Tal entlang. In einem kleinen Schattenplätzchen unter Bäumen stärkte uns dann Kaffee und Müsli – und das hatten wir auch bitter nötig. Insgesamt ging es 1500 Höhenmeter bergauf und das bei wie immer bei knallender Sonne. 

Wind gab es umso weniger, also schwitzten wir uns eine stilvolle Salzkruste auf unsere Outfits und tankten bei so ziemlich jeder Gelegenheit Wasser nach. Auf dem ganzen Weg begegneten uns nur ein junger Arriero, der gerade seine Kühe zusammensuchte, ansonsten quälten wir uns ohne Gesellschaft. Vor allem Amanda hatte dabei zu kämpfen, da mit jedem Meter die Blasen an ihren Füßen schmerzhafter wurden. Ich übernahm auf halber Strecke ihr Zelt, ansonsten biss sie sich tapfer und mit der Hilfe von ein paar Schmerzmitteln durch. 

Etwa 300 Höhenmeter unterhalb des angestrebten Bergpasses liegt eine kleine Lagune, an der wir uns in den einzigen kleinen Schattenplatz quetschten und mal durchatmeten. Kekse wurden geplündert, Müsliriegel brüderlich geteilt und die völlig geschmolzene Schokolade gemeinschaftlich leergelöffelt. Das Schoko-Doping wirkte bald, also kämpften  wir uns mit frischer Kraft den letzten Anstieg über eine Geröllhalde bis auf ca. 2350m hinauf. 

Und von oben sah die Welt vor unseren schweißgetrübten Augen schon ganz anders aus: Hinter uns lag alles, was wir mit schwerem Gepäck bezwungen hatten, vor uns schien die Sonne auf den entfernten Gletscher des Nevado de Longavi und auf den restlichen Weg, der in erster Linie bergab und somit deutlich leichter erschien. Zugleich hatten wir durch den letzten Anstieg die 100 Trek-Kilometer geknackt, also hatten wir mehr als genügend Grunde, ein paar Fotos zur Feier von uns selbst zu schießen! (Außerdem freut es mich immer, das Stativ nicht völlig grundlos durch die Berge geschleppt zu haben.)

Danach ging es vergleichsweise federleicht bergab und nach wenigen Kilometern standen wir an einem Plateau, was eigentlich ein gutes Nachtlager gewesen wäre – wenn da nicht eine Menge Arrieros und noch mehr Rinder den Platz beansprucht hätten. Auch wenn es vermutlich kein Problem für die Andencowboys gewesen wäre, hielten wir lieber etwas Abstand zu den Tieren. 

Stattdessen campten wir im Sonnenuntergang auf einem Felsvorsprung mit traumhaften Blick auf das enge Tal unter uns. Der Platz war nicht optimal aufgrund von viel Kuhmist und wenig Windschutz. Aufgrund von viel Müdigkeit war uns das jedoch herzlich egal. Wir kochten im letzten roten Licht des Tages und fielen dann alle hundemüde in unsere Zelte. 

Heute war mit Abstand der härteste Tag der Tour, aber nun ist unser Tourenziel in greifbarer Nähe und wir haben nur noch ca. 25 Kilometer (überwiegend bergab) auf dem Tacho. Das Trek-Ende naht! 

PS: Ich war so fertig, dass ich beim Tippen dieses Eintrags eingeschlafen bin und vorher nicht einmal meine Isomatte ausgerollt hatte. Als ich nachts um 2 aufwachte und das realisierte, verzichtete ich dann vollständig darauf – dank der Gras-Kuhdung-Mischung unter meinem Zelt war es auch gar nicht mal so hart.

Tag 6: Die letzte Etappe (26.03.2023)

Tag 6 der Tour und somit die letzte Etappe begann mit viel Wind. Während Amanda und ich dank einem Überschuss an Kaputtheit trotzdem gut schliefen, brauchte Eva erst mal zwei starke Kaffee, um ihre kurze Nacht zu kompensieren. Außerdem leerten wir die letzten Frühstücksvorräte, sodass heute auch wirklich der letzte Tag der Tour sein musste. Mein Gas war gestern schon ausgegangen, auch Evas Flasche und die Snacks neigten sich dem Ende zu – nur noch ein mal Suppe und Couscous wären für den Notfall verfügbar gewesen. 

Gestärkt durch Koffein und in Amandas Fall einer Schmerztablette zogen wir dem Ende unserer Reise entgegen. Um beim bergab stolpern nicht den Rhythmus zu verlieren, putschten wir uns einzeln mit ein bisschen Musik auf. Während ich meinen gut gelaunten Pop-Rap-Punkrock-Mix hörte, feierte Eva ihre eigene 90s/00s-Hits-Party. Amanda hingegen biss sich im Stillen durch und quälte sich mit jedem Kilometer etwas mehr, was uns Unversehrten ziemlich leid tat. Trotzdem lief sie weiter, so gut und schnell es ging. 

Wir zogen über einen schönen Pfad immer weiter den Sendero Potrero Grande bergab und verließen rasch unser enges Seitental, was zunächst in ein etwas größeres und und schließlich in das bildhübsche und weite Tal des Rio Achibueno mündete. Erste Markierungen und Wegweiser deuteten auch bald an, dass wir der Zivilisation näher kamen – sogar die Weggabelungen hatten mittlerweile Namen auf der Karte. Eine kleine Mittagspause war mit unseren letzten Snacks noch möglich, bevor wir uns auf die letzten 10 Kilometer wagten. 

Und auf diesen letzten Metern kamen wir nun endgültig zurück in das mehr oder weniger bevölkerte Gebiet. Offizielle Campingplätze, erste private Häuser mit 4×4-Zugang und tatsächlich auch andere Wanderer begegneten uns. Ich hatte sogar wieder Netz, wenn auch schwach!

Die ersten Gleichgesinnten – ein chilenisches Pärchen namens Michael und Maite – waren mit ihrem Jeep am Parkplatz am Monte Oscuro und hatten glücklicherweise gleich 3 Plätze für uns frei. Mit unseren neuen Freunden zogen wir dann die letzten Kilometer gemeinsam bergab und legten noch einen wunderbaren und dringend benötigten Bade-Stopp am Rio Achibueno bei Las Mulas ein. Es tat verdammt gut, den Staub der letzten Tage per Sprung ins kühle Blau abzuwaschen. Nur Amanda verzichtete aufgrund ihrer Blasen und tat mir damit noch ein bisschen mehr leid. 

Die letzten Meter waren für Eva, M&M und mich dann nur noch Formsache, Amanda kämpfte sich wacker durch ihr Martyrium. Wie passierten sogar kleine Mercados mit kühlen Getränken, wo ich unbemerkt 3 kalte Colas kaufte. Am Parkplatz angekommen, konnten wir also anstoßen – auf 132 Kilometer in 6 Tagen, knapp 5000 Höhenmeter und viele Erlebnisse.  

Unsere Hitchhike-Engel M&M fuhren uns bis zum Terminal in Lineares, wo wir rasch den Bus gen Talca erwischten und anschließend per Uber zur Casa Chueca fuhren. Es warteten ein Bett, eine warme Dusche, eine Pasta-freie Mahlzeit, ein kühles Bier und ein paar Kekse auf uns. So feierten wir uns selbst und berichteten dabei den anderen Gästen der Casa von unserer Tour. Mir hat es wirklich Spaß gemacht und eigentlich fehlte nur ein letzter Gipfel als Abschied von Chile, da ich in drei Tagen zurück nach Deutschland  fliegen muss. Aber so muss ich wohl definitiv wiederkommen und neue Anläufe auf die weiteren Berge Chiles wagen!