Alternative Text
von 22. August 2019

Sambia – Tiere am Sambesi


Sambia steht sicher nicht als erstes Land auf der Wunschliste von Afrikareisen. Die Serengeti in Tanzania, die Atoshapfanne in Namibia oder der berühmte Krüger Nationalpark in Südafrika sind viel bekannter, aber auch wesentlich stärker besucht. Sambia ist da viel gemütlicher. Genauso träge wie der Sambesi  (auch Zambezi oder Zambesi) zeigt das Land auf beschauliche Weise ihre Naturattraktionen. Zu den großen Zielen zählen natürlich die Victoriafälle bei Livingstone. Uns lockte aber vor allem die Tierwelt des über 2500 km langen Sambesistromes. Kann diese sich mit den großen Safaridestinationen Afrikas messen?

Fahrt zum Lower Sambezi N. P.

Für den Vergleich wählten wir den Untere-Zambesi-Nationalpark, der trotz seiner Größe von 4092 km² kaum erschlossen ist aber gute Infrastruktur aufweist.

Reisezeit

Die Trockenzeit setzt gegen April ein und endet im Oktober, wobei gerade im Oktober die Hitze über 40°C erreichen kann. Im November setzen meist die ersten Regenfälle ein, Kenner des Landes lieben gerade diese Übergangszeiten wegen seiner Blütenpracht. Im Januar und Februar erreicht die Regenzeit ihren Höhepunkt, die Temperaturen sind dann zwar nicht mehr so hoch aber das Land nur mehr schwer zu bereisen. Auch Tiere lassen sich dann schwerer  beobachten.  

Malaria

Sambia zählte bisher zu den Ländern mit der höchsten Risikostufe, nach Aussage des Tropeninstitutes haben jedoch staatliche Maßnahmen gegriffen und die Malariagefahr ist dadurch etwas gesunken. Selbst große Städte wie Lusaka sind dabei aber nicht ausgenommen. Als Prophylaxe wird meist Malarone oder ihre Generika verwendet. Bei längerem Aufenthalt wird häufig auf die Prophylaxe verzichtet und das Medikament als Stand by verwendet. In diesem Falle bietet sich auch das günstige Präparat Coartem an, welches in Sambia leicht in den Apotheken zu beziehen ist. Grundsätzlich gilt die Trockenzeit als weniger stark betroffen.

Lodges

Wir buchten die komplette Reise über den deutschen Reisespezialisten WIGWAM Tours. Diese führen in Lusaka ihre eigene sehr geschmackvolle Wild Dogs Lodge und empfahlen uns für den Sambesi die Kiambi Safari Lodge. Aus Kostengründen wählten wir dort das Tented Camp mit seinen geräumigen Fixzelten samt Dusche und WC. Vor Ort werden Fischtouren, Kanuausflüge und Tierbeobachtung im Nationalpark angeboten. Viele der weiteren Unterkünfte sprengen das Budget der meisten Reisenden.

Wild Dogs Lodge

Safari im Lower Sambezi N.P.

Es ist noch stockdunkel, als wir um 5:00 Uhr morgens mit dem gut 50 km/h schnellen Boot zum Lower Sambezi Nationalpark düsen. Allerdings war es auf der Fahrt so kalt, dass ich unter Decken gehüllt auf dem Boden Schutz vor dem eisigen Wind suchte. Das waren echt lange 1,5 Stunden. Zudem verpasste ich unter den warmen Decken den herrlichen Sonnenaufgang am Fluss.

Impalas

An Land mussten wir erstmal den Parkeintritt von 25 USD pro Person zahlen.  Da gab es schon mal Probleme, da nur USD Scheine ab 2009 angenommen werden, die wir natürlich nicht hatten. Nach dieser ersten Hürde kletterten wir auf das Safariauto, ein typischer Landcruiser, mein Herz schlug höher. Wir mich ist das Fahrzeug der Inbegriff einer Afrikareise. Schon nach wenigen Metern sahen wir die ersten Impalas, die mit einigen Pavianen auf dem Trockenen Boden nach Futter suchten. Nach etwa zwanzig Minuten entdeckte unser Guide Richard Löwenspuren. Wir folgten diesen eine gute Strecke, bekamen die erhofften Großkatzen allerdings nicht zu Gesicht.

Eine weitere tierreiche halben Stunde später bekam Richard einen Anruf über das Funkgerät: „zwei Leoparden gesichtet“. Kehrtwende und wieder zurück. In Eiltempo erreichten wir den besagten Platz und suchten nach den beiden Leoparden.

Leopard

Es dauerte ein wenig aber ich konnte durch das dichte Gestrüpp hindurch ein paar Bauchhaare erspähen. Das Tier lag zusammengerollt im Busch und hielt Mittagsschlaf. Blutige Reste seines Frühstückes lagen verstreut herum. Wir wollten es nachmittags erneut versuchen, vielleicht gelingt uns doch noch ein gutes Foto zu bekommen. Apropos Foto. Wo ist der Fotoapparat meines Bruders? Der fiel unbemerkt aus dem Fahrzeug und lag nun unmittelbar in Reichweite des „Kätzchens“. Keiner wusste so recht was tun, bis Mathias unser zweiter guide sich ein Herz fasste und hoffte dass das Kätzchen satt war.

Elefanten spazierten von den trockenen Berghängen bergab zum Fluss, teilweise mit süßen Babys. Richard blieb jedesmal mit dem Fahrzeug stehen, hier haben die Dickhäuter Vorrang.

Zebras

An einem kleinen Privatflugplatz gab es die mittlerweile notwendige Toiletten. Der Buschflieger hob auf der staubigen Piste ab, wir kamen mit dem Parkranger ins Gespräch. Wir fragten nach den Wildhunden. Es gibt zwei Rudel im Park, eines befindet sich zur Zeit auf einer Flussinsel.  Das andere hält wahrscheinlich gerade Mittagschlaf am Ufer des Sambesi. Unsere Chancen die zu sehen waren mehr als gering.

Wir verbrachten gut eine Stunde am schattigen Ufer und beobachteten Wasserböcke und Elefanten an der Tränke. Affen kletterten über uns in den luftigen Baumkronen und die Landschaft war wie aus dem Dschunglbuch. Die Wildhunde ließen sich aber leider nicht blicken.

Safari

Nach dem Mittagessen fuhren wir zurück zu Leoparden, in der Hoffnung sie diesmal etwas besser sehen zu können. Tatsächlich, da lag er, perfekt in Pose für das Foto. Nachdem Fotoshooting mit dem Kätzchen machten wir uns auf den Weg zum Pier und düsten in den Sonnenuntergang entlang des Sambesi zurück zur Lodge..

Angeln am Sambesi

An Land gilt der Löwe als König der Tiere, doch in den Flüssen Afrikas herrscht ein anderes Tier, hier brüllt nicht der Löwe sondern zeigt der Tigerfisch seine scharfen Zähne.

Tigerfisch

Mit dem Boot versuchten wir vergebens in der Mitte des Flusses unser Angelglück. Etwas enttäuscht aber noch voller Hoffnung näherten wir uns dem Ufer. An einem ins Wasser ragendem Baum zog mein Bruder Brassen und andere kleine Fische aus dem Wasser, während ich es weiterhin auf Tiger versuchte. Meine Laune sank auf null nachdem ich drei meiner besten Köder dem Flussgott opferte. Meine Ausrüstung schrumpfte zusehends. In den verbleibenden Rest an Wobblern und Blinkern sah ich meine letzte Chance. Die Angelschnur surrte von der Spule und der Crankbait erreichte die Nähe des gegenüberliegenden Ufers. Eigentlich setze ich kaum weitere Erwartungen in diesen Wurf, als es mir plötzlich fast die Angel aus den Händen riss. Nun war helle Aufregung an Bord angesagt. Sowohl der Fischerguide als auch ich hatten alle Hände voll zu tun den Tiger zu zähmen. Erst als der Fisch sicher im Kescher lag, atmete ich erleichtert auf. Mein Fischerwunsch hatte sich erfüllt, der Tiger war gezähmt. Ein schnelles Foto, vorsichtig auf die Waage und Wasser durch seine Kiemen fliesen lassen, damit er sich nach einem kurzen Schrecken rasch wieder erholen kann. Wenn ich zuhause wieder die Schulbank drücke, kann ich an den Sambesi denken und den von mir gefangen Tigerfisch der seine Freiheit genießt.