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von 17. Juli 2019

Kondor Circuit


Der Kondor Circuit oder auch Circuito los Condores genannt ist wohl derzeit der Newcomer unter den Trekkingtouren in Chile. Uralte Wälder im Naturreservat Altos de Lircay, glasklare Flüsse und Bäche, bizarre Berge, geköpfte Vulkane und Landschaften die an Herr der Ringe erinnern in einem Netz aus Wanderwegen, das sich leicht von 5 Tagen bis zu 10 Tagen ausdehnen lässt, warten hier auf einen. Und wie der Name schon sagt, die Kondore. Aber noch etwas hat der Condor Circuit zu bieten. Etwas, was bei vielen anderen Wandergebieten in Chile verloren gegangen ist. Einsamkeit!

„Beschrieben ist hier die kleinstmögliche Runde mit 5 bzw. 6 Tagen, wenn man die Gipfelbesteigung des Vulkan Descabezado Grande mit einbezieht.“

Descabezado Grande

1.Tag – Vilches Alto – Refugio Valle del Venado

Vilches Altos ist das letzte Dorf vor dem Naturreservat und der Ausgangspunkt für den Condor Circuit und liegt auf etwa 1200 m. Mehrere Busse fahren täglich von Talca nach Vilches Alto. Von hier aus wandert man durch uralte Südbuchenwälder Richtung Mirador Valle del Venado, begleitet von den einheimischen Bäumen mit den klangvollen Namen; Coigüe, Roble und Lenga. Vom Mirador aus auf 1800 m sieht man zum ersten Mal den geköpften Vulkan Descabezado Grande mit seinen 3890m, dessen Gipfel bei der 6 Tages Variante mit einbezogen werden kann. Nun geht es 2 Stunden hinab ins Valle del Venado. Unten im Tal müßen wir den Fluss Rio Claro durchqueren. Im Spätsommer ist das Wasser nur Knöcheltief, aber im Frühjahr kann es auch schonmal die Oberschenkel erreichen. Auf der anderen Seite geht es nun anfangs am Fluss entlang. Man muss ein wenig den Pfad suchen. Solltet ihr nicht mit GPS Track unterwegs sein, kann es gut sein das ihr den Fluss dann noch 2 mal durchqueren müßt. Nach ca. 45Min. geht es wieder leicht ansteigend zum Refugio, wo die erste Nacht geplant ist.

Länge ca. 24Km, Aufstieg 700Hm, Abstieg 800Hm

Mirador Valle Venado

2. Tag – Refugio Valle del Venado – Basecamp Vulkan Descabezado Grande

Heute ist die kürzeste Etappe.

Vom Refugio geht es gleich bergan. Anfangs noch durch einen kleinen Wald, dann wird es abrupt steinig, geröllig und wir und lassen die Baumgrenze hinter uns. Da man meist in einer Schlucht zwischen bizarren Felsformationen und einem Wall aus Lavageröll aufsteigt bleib einem die Sicht auf den Descabezado Grande bis gegen Mittag wieder verwehrt. Erst wenn man zur Laguna Blanquillo absteigt, kommt auch der Vulkan wieder in Sicht, der jetzt merklich näher gerückt ist. Die Lagune, die nur im Frühjahr Wasser hat, bietet einen tollen Platz zur Mittagspause. Danach geht es entlang des Rio Blanquillo den wir insgesamt 3 mal durchqueren muss. Es gibt eine wenig bekannte Route wo einem die letzten beiden Flussdurchquerungen erspart bleiben die aber, ohne GPS Track kaum zu finden ist. Nach der letzten Flussdurchquerung geht es nur noch flach und immer grüner werdend zum Camp. Das Camp liegt auf 1890 m inmitten saftiger Wiesen und es gibt 2 heiße Quellen die zum Baden einladen. Den Vulkan Descabezado hat man dabei direkt vor der Nase.

Länge ca. 16 Km, Aufstieg 800 Hm, Abstieg 50 Hm

In kleinen Gruppen auf dem Kondor Circuit. Mit dem lokalen Veranstalter Costa y Cumbre Tours. Deutschsprachige Führung!!!

Aufstieg Basislager

3. Tag – Gipfeltag

Wer es gerne anspruchsvoll mag, kann am heutigen Tag den Gipfel des Vulkan Descabezado Grande angehen. Anspruchsvoll heißt hier 2000Hm rauf und wieder runter. Und das in Lavaasche.

Morgens um 4 Uhr starten wir mit Stirnlampe bewaffnet unser Gipfelabenteuer. Die Lavaache lässt uns den ganzen Aufstieg über mal mehr und man weniger wieder herunterrutschen. Eine anstrengende Angelegenheit, die aber mit einer Aussicht belohnt wird, die kaum zu überbieten ist. Ab ca. der Hälfte des Aufstiegs kann man in den benachbarten Seitenkrater Quizapu hereinschauen, der 1932 einer der größten Eruptionen zu verzeichnen hat. Von ihm kommt auch die Meter dicke Schicht aus Lavaache, die wir seit Stunden hochlaufen. Oben angekommen erwartet uns ein riesiger Krater von 1.5Km Durchmesser und ein gewaltiger Ausblick auf die benachbarten Berge.

Der Abstieg ist der gleiche Weg wie hoch, kommt einem aber wegen der Erleichterung über das Geschaffte ganz anders vor. In den heißen Quellen feiern wir mit Rotwein aus dem Tetrapak unseren Gipfelerfolg.

Länge 19.5Km, Aufstieg 2000 Hm, Abstieg 2000 Hm

Gipfeltag

4.Tag – Laguna Manantial Pelado

Heute starten wir zwar nicht so früh wie am Gipfel aber dennoch schon um 7 Uhr, da heute die längste Tagesetappe ansteht. Mehr als dreiviertel der Strecke läuft man auf Lavasache bis man wieder festen Boden unter den Füßen hat. Im Vergleich zum gestrigen Aufstieg in der Asche sind diese leicht ansteigenden KM eine Leichtigkeit. Die Türkisfarbene Laguna Manantial Pelado inmitten dieser Aschewüste umringt von bizarren Bergen macht diese Etappe einzigartig.  Eine Landschaft die seinesgleichen sucht.

Am Ende eines wundervollen Tages erreichen wir einen bezauberten kleinen Wald wo wir wieder unsere Zelte aufschlagen.

Länge: 25 Km, Aufstieg 700 Hm, Abstieg 800 Hm

Enladrillado

5. Tag – Guamparo

Gleich zu Beginn steht ein 2-Stündiger Anstieg an und wieder wird man überrascht. Ein Panoramablick wie man ihn bislang nur am Gipfel hatte. Danach geht es langgezogen mit ein paar kleineren Auf und Ab´s Richtung Hochplateau Guamparo. Am Ende der langen Ebene nimmt uns eine gigantische Felswand in ihren Bann. Genusswandern pur.

Länge ca. 18 Km, Aufstieg 700Hm, Abstieg 600 Hm

Tolle Unterkunft in Talca als Ausgangspunkt des Kondor Circuit – Lodge Casa Chueca.

Aufstieg Basislager

6. Tag – Ufo Landeplatz Enladrillado

Heute am letzten Tag gibt es nochmal 2 Highlights. Wieder stehen 500 Hm gleich zu Beginn an und wir erreichen den Enladrillado. Der mysteriösen Plattform die auch als UFO Landeplatz bekannt ist.

Dort haben wir nochmal eine tolle Aussicht auf den Descabezado Grande und unsere zurückgelegt Strecke.

Nach dem Abwägen der verschiedenen Theorien über den Enladrillado geht es weiter zur Laguna del Alto, die wir uns von oben anschauen. Für den weiteren Rückweg zum Parkeingang benötigt man nochmal 3-4 Stunden.

Länge ca. 22 Km, Aufstieg 600 Hm, Abstieg 1100 Hm

Guamparo