Sümpfe Esteros de Iberá
Alternative Text
von 4. Mai 2018

Tierwelt Argentiniens – die Sümpfe Esteros de Iberá


Unsere letzte Fahrt zu den Sümpfen Esteros de Iberá, unterwegs mit Wohnmobil und Baby an Bord, bleibt unvergesslich. Es regnete. Hört sich jetzt nicht schlimm an aber wer die drei Zufahrtsstraßen in das Zentrum das 13.000 km² große Schutzgebiet kennt, weiß wovon ich rede. Die Pisten sind breit und stark zur Mitte hin gewölbt, damit das Regenwasser zur Seite ablaufen kann. Wir rutschten selbst im Stehen mit dem Camper ab. Die Räder gruben sich bis zur Achse in den Schlamm, unserem Kleinen störte das nicht und schlief die meiste Zeit. Dem Papa lief einstweilen der Angstschweiß den Rücken entlang in die Hose.

 

13 Jahre später sind wir zurück und was soll ich sagen – es regnet, aber wie. Im Radio laufen ständig Nachrichten über Hagel, Sturm und Überschwemmungen. In Iberá regnet es jährlich zwischen 1300 – 2300 mm, eigentlich nicht soooo viel. Dabei fließt aber nur ein Viertel des Niederschlages über den Rio Corrientes ab in den Rio Paraná, der Rest versickert, verdunstet oder überschwemmt die Pisten. Unser Auto zischt ganz plötzlich, ein hässliches Zischen, kurz und folgenschwer – ein Platten, ausgerechnet jetzt. Was für ein Spaß!!

Reisezeit

Man muss dazu sagen, dass hier genau jetzt im argentinischen Herbst der meiste Regen fällt, also in den Monaten April und Mai. Am trockensten ist es im Frühjahr zwischen September und Oktober.

Anfahrt

Noch dazu wählten wir die schlechteste der drei Optionen, die Piste von Norden kommend. Das liegt daran, dass sich Iberá´s nächster Flughafen in der Provinzhauptstadt von Misiones befindet, in Posadas. Von hier sind es zwar nur etwa 200 km bis in das Herz von Iberá, dem Ort Colonia Carlos Pellegrini.150 km davon allerdings auf Pisten, welche bei Schlechtwetter unpassierbar werden können. Unterwegs gibt es auch keine Tankstelle mehr, auch nicht in Colonia Carlos Pellegrini selbst.

Die Beste Strecke führt vom südlichen liegenden Mercedes hoch. Nachts sieht man hier öfters Mähnenwölfe auf der Piste. Angeblich wird diese demnächst sogar asphaltiert. In Colonia Carlos Pellegrini gibt es mittlerweile eine gute Auswahl an Unterkünften, Restaurants und Reisebüros. Wir wählten die Irupé Lodge gleich am Ortseingang. Im Garten laufen riesige Rallen herum und die roten Köpfe der Kardenalvögel leuchten aus dem Dickicht. Die meisten Lodges bieten Pakete an. Unterkunft, Vollpension und Ausflüge. Wobei etwa 8 verschiedene Ausflüge genug Programm für einen längeren Aufenthalt sorgen. Weitere schöne Lodges sind die „Rancho de los Esteros Lodge“ und die „Hosteria Nande Reta“. Alternativ kann man auch vom westlichen Concepcion aus Touren in die Sümpfe unternehmen. Der Ort Concepcion ist leicht auf Asphaltstraßen zu erreichen und gleichzeitig guter Ausgangspunkt für den Besuch des Parkes Mburucuyá.

Ökosysthem

Die Esteros de Iberá machen 14 % der ganzen argentinischen Provinz Corrientes aus. Es setzt sich aus Sümpfen, Seen, Flüsse und Mooren zusammen, alles Reste alter Zuflüsse und Flussläufe des Rio Paraná. Zweifellos zählen sie zu den bedeutendsten Plätzen, um die südamerikanische Tierwelt beobachten zu können. Mit Booten, zu Fuß oder mit Pferden dringt man in die Feuchtgebiete vor. 300 000 Kaimane finden in dieser feuchten Wildnis Lebensraum. Diese sieht man übrigens oft mit verletzter Schwanzspitze. Angeblich beißen sie sich selbst, um mit ihren Blut Piranhas anzulocken die sie dann fressen. Ebenfalls häufig sehen wir Wasserscheine. Das Männchen erkennt man an einem Fleck oberhalb der Schnauze, einer Drüse mit der sie ihr Revier markieren und dieses heftig verteidigen. Riesige schwimmende Pflanzeninseln bedecken teilweise die Lagunen. Auf ihnen bildet sich eine dicke Humusschicht, auf der sogar kleine Bäume und Sträucher wachsen wie der Sarandi comun oder die türkis blühende Talia. Auf den violetten Blüten des Lirio de Agua sitzen oft Monarchfalter und saugen süßen Nektar. Das Festland wird mit dichten Galeriewald bewachsen. Pindo Palmen ( Königinpalme) geben dem Wald einen Hauch Exotik. Neben den Sträuchern wachsen essbare Caraguata Bromelien. Rhipsalis Kakteen hängen an den Baumriesen wie den zu den Myrten zählenden Arrayan del Norte oder den dickstämmigen Alercin. Rosa blühende Tilandsia sitzen auf den Ästen auf. Der dichte Wald ist auch idealer Lebensraum der Brüllaffen.

Galeriewald

Jacaranda, Jacaranda

Lapacho, Pink trumpet

Ceibo, cockspur coral, Erythrina crista-galli

Sauce, tallow tree

Curupié,

Timbo, Albizia inundata

Guayaibie, guajaybi

Urunday, Urunday

Espinillo, Nandubay, Prosopis affinis

Alecrin, Holocalyx balansae

Clavel del aire, Tilandsia meridionalis

Caraguata, Bromelia serra

 

Palmen

Yatay-Palme, Yatay, Yatay, Butia yatay

Königinpalme, Pindó, Jelly, Syagrus romanzoffiana

Blaue Nadelpalme, Caranday, Carnauba, Trithinax campestris

 

Säugetiere

Südamerikanische Fischotter, Lobito de río, Neotropical Otter, Lontra longicaudis

Wasserschwein, Carpincho, Capybara, Hydrochaeris hydrochaeris

Sumpfhirsch, Ciervo de los pantanos, Marsh deer, Blastocerus dichotomus

Krabbenwaschbär, Osito lavador, Crab eating Racoon, Procyon cancrivorus

Mähnenwolf, Lobo de crin, Maned wolf, Chrysocyon brachyurus

Spießhirsch, Corzuela parda, Gray Brocket Deer, Mazama gouazoubira

Brüllaffe, Mono Carayá, Howler monkey, Alouatta caraya

Coipo, Coypo, Myocastor coypus

 

Reptilien

Brillenkaiman, Yacaré negro, Spectacled Caiman, Caiman Yacare

Breitschnauzenkaiman, Yacaré overo, Broad snouted Caiman, Caiman Latirostris

Gelbe Anakonda, Boa del Agua, Yellow Anaconda, Eunectes notaeus

 

Vögel

Federal, Scarlet headed Blackbird, Amblyramphus holosericeus

Graukardinal, Cardenal comun, Red crested Cardinal, Paroaria coronate

Blatthühnchen, Jacana, Wattled Jacana, Jacana jacana

Ipacaá, Giant Wood Rail, Aramides ypecaha

Halsband-Wehrvogel, Chaja, Southern Screamer, Chauna torquata

 

Fische

Tararira, Tararira, Common Trahira, Hoplias malabaricus

Kiemenschlitzaal, Anguila criolla, Spotted Eel, Synbranchus marmoratus

Palometa brava, Speckeld Piranha, Serrasalmus maculatus

Surubi pintado, Spotted Surubi, Pseudoplatystoma corruscans

Boga, Leporinus, Leporinus obtusidens

Sábalo, Streaked Prochilod, Prochilodus lineatus

Bagre sapo, South American Catfish, Rhamdia quelen