
Die schönsten Wanderungen, Trekking und Bergtouren in Bolivien
Bergtouren in Bolivien – Vielfalt, unberührte Natur, malerische Seen und gigantische Eisberge
Thomas Wilken ist einer der führenden Experten im Outdoorbereich und das nicht nur in Bolivien. Thomas und seine Agentur führt seit vielen Jahren aktive Gäste durch Südamerika. Hier beschreibt er exklusiv in unserem Blog über :
Die schönsten Wanderungen, Bergtouren und Regionen im Andenstaat.
Überblick
Bolivien besitzt unzweifelhaft einige der schönsten Bergregionen dieses Planeten. Am bekanntesten ist die Cordillera Real, oberhalb des Regierungssitzes La Paz gelegen, mit ihren atemberaubenden Eisgipfeln, glasklaren Bergseen und einem fast endlosen Gipfelmeer. Hier finden sich 6 der 14 6000er des Landes. Ähnlich aufgebaut und ebenfalls im Osten Boliviens gelegen sind die Cordilleren Quimsa Cruz und ganz im Norden die Apolobamba. Beide weisen ähnliche Vorzüge wie die Cordillera Real auf, sind aber noch weniger erschlossen. Südlich schließen sich die touristisch kaum bekannte Cordillera Tunari bei Cochabamba und das Kari Kari Gebirge über Potosi an. Beide sind vor allem von wilden Felsgipfeln geprägt die nur sehr selten einmal Besuch erhalten. Die westliche Cordillere (Cordillera Occidental) wird von zumeist einzeln stehenden, mächtigen Vulkanbergen beherrscht. Ganz im Süden befindet sich, umlagert von bunt schillernden Lagunen, die Cordillera Lipez mit knapp unter 6000m hohen Gipfeln. Der Uturuncu übersteigt die magische Marke sogar.
Im Nordwesten an der Grenze zu Chile ballen sich im Sajama Nationalpark nochmal 5 6000er auf engem Raum. Dazu gibt es grüne Hochflächen, tiefblaue Seen und Quinualbäume bis auf über 5000m. Entsprechend groß ist die Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Und Vulkanbergen, dabei geht die Skala von unter 5000m bis auf 6542m in vielen verschiedenen Schwierigkeitsstufen.
Hier möchte ich nun jeweils die Regionen mit einer Beispieltour (Kurzbeschreibung) vorstellen.
Nördliche Cordillera Real:
Dieser Teil der Königscordillere ist noch wirklich unberührt. Nur die berühmte Condoririgruppe mit einigen extrem formschönen Eisbergen wie dem Cabeza de Condor (5636m), Pequeno Alpamayo (5352m) oder Illusion (5395m), zieht eine größere Anzahl von Bergsteigern und auch Trekkern an. Von der malerischen Laguna Chiar Khota aus können die verschiedenen Hochgipfel angegangen werden. Am einfachsten zu begehen ist der Cerro Austria, ein Pfad führt bis zum aussichtsreichen Gipfel. Als schwierigster Kletterberg gilt der Ala Izquierda, der linke Flügel. Er kann nur über eine ca. 70 Grat steile Eisflanke erstiegen werden. Noch bekannter ist der Huayna Potosi, der Hausberg von La Paz und mit seinen 6088m ein echter 6000er. In zwei Tagen lässt sich der Berg von La Paz aus besteigen und auf knapp 5200m stehen mehrere Hütten zur Verfügung. Die einzigen in den bolivianischen Anden die nicht per Auto zu erreichen sind. Die eisgepanzerte Pyramide sticht fast vom gesamten Altiplano ins Auge. Dementsprechend groß ist der Andrang, trotz einem nicht wirklich einfachen Anstieg. Den bietet der gegenüberliegende Chacaltaya. Einst beherbergte er das höchste Skigebiet der Welt, nun ist der Gletscher abgeschmolzen. Er bleibt aber einer der schönsten Aussichtsberge Boliviens und kann mit dem Auto auf eine Höhe von 5200m angefahren werden. Weniger bekannt, aber ähnlich schön sind die beiden 6000er Chearoco und Chachacomani weiter nördlich, die jeweils 3-4 Tage für eine Besteigung erfordern. Auch die Regionen um den Paso Mullu, die Laguna Allka Khota oder den Paso Calzada bieten extrem formschöne 5000er in allen Schwierigkeitsgraten. Und wunderschöne, zum Teil namenlose Eisberge. Ein Paradies an Möglichkeiten mit völlig unbekannten Bergen, wo kaum jemals ein Tourist unterwegs ist. Etwas öfter besucht werden die nördlichen Eckpfeiler der Cordillera Real Illampu und Ancohuma oberhalb von Sorata. Zwei der höchsten Berge Boliviens, welche aufgrund des langen Anmarsches und beträchtlicher Schwierigkeiten den kompletten Bergsteiger mit sehr guter körperlicher Verfassung erfordern.
Cerro Wawenqui: Felsberg über der Laguna Alka Khota 5321m
Talort: Palcoco (3900m)
Ausgangspunkt: Seeufer Laguna Alka Khota (4500m)
Anfahrt: gut 2 Stunden von La Paz, je nach Verkehrslage in El Alto, brauchbarer Fahrweg
Höhenunterschied: 850 Hm
Gehzeit: 5 Stunden
Schwierigkeit: kurze 2erstellen im Fels, kein Eis
Über dem Seeufer der Alka Khota ragen auf der westlichen Seite mehrere durchaus imposante Felsberge auf. Trotz der Nähe zur viel bewunderten Condoririgruppe und einigen sehenswerten Eisbergen fallen diese Berge sofort ins Auge, und fordern eine Besteigung förmlich heraus. Der höchste Punkt auf der südlichen Seite ist recht gut zu erreichen und bietet phantastischen Aussichten. Auf der Karte der Firma Guzman, der einzigen brauchbaren für die Cordillera Real, wird er als Cerro Wawenqui bezeichnet und soll 5321m messen, was sehr nah an dem Wert meiner GPS Messung war. Die Laguna Allka Khota kann mit einem guten Jeep umfahren werden, man kommt sogar noch etwas weiter ins Tal hinein. Kurz vor dem Seeende sind wir recht nah an unserem Ziel und können dem Berg über grasige Hänge entgegen steigen. Wege oder Pfade gibt es nicht, trotzdem kann man sich kaum verlaufen. Zu markant und deutlich ragt der höchste Gipfelkopf vor uns auf. Er befindet sich westlich, bei Anfahrt rechts, vom See und hält eine ideale Distanz zu den höheren Gipfel der Nachbarschaft. Ab gut 5000m gehen die Rasenhänge dann in Schutthänge über, noch weiter oben wird es felsig und wir müssen manchmal etwas suchen um den besten Durchschlupf zu finden. Zwischendurch braucht es auch kurz mal die Hände, aber schwerer als der 2. Grat (wenn überhaupt) wird es nirgends und die Kletterstellen sind recht kurz. Oben erwarten uns atemberaubende Ausblicke auf die nördliche Cordillera Real mit ihrem nicht enden wollenden Meer an Eisbergen, aus dem die 6000er Chearoco, Ancohuma und Chachacomani herausstechen. Gleiches gilt im Süden für Huayna Potosi, Mururata und Illimani.
Südliche Cordillera Real:
Die südliche Cordillera Real steht dem nördlichen Teil an Wildheit und Schönheit kaum nach. Wilde Felsberge, mächtige Eisgiganten und schmale Wege in die Yungas sorgen hier für beträchtliche Abwechslung. Der bekannteste Berg ist hier sicherlich der von fast überall her sichtbare Illimani, mit 6440m der zweithöchste Berg Boliviens. Neben ihm befindet sich der “kopflose” Mururata, mit 5865m knapp unter der magischen 6000er Marke und deshalb selten bestiegen. Der Legende nach versuchte sich der Mururata über den Sonnengott Illimani zu erheben, worauf dieser ihm den Kopf abschlug. Er flog fast 300 Kilometer weit und erhebt sich über dem Ort Sajama. Hier gibt es gigantische Eismassen und einige der schönsten Seen der Anden. Als Beispiele seien nur die Laguna Arhuata und die Laguna Kasiri genannt. Obwohl von La Paz aus schnell zu erreichen, sind das Hampaturigebiet und die Berge um den Cumbre Coroico ebenfalls kaum begangen. Es gibt hier viele leichte 5000er wie den Kinkillosa, die Serranias Allminallis oder den Cerro Japa Japani. Etwas anspruchsvoller, höher und mit Eis bedeckt sind Serkhe Khollo, Wila Manquilizani oder der Cerro Charkini. Von hier führen auch die mehrtägigen Treks in die Yungas, welche etliche verschiedene Vegetationszonen durchlaufen. Yunga Cruz, Takesi Trail und Choro Trek bieten spannende Abstiege in die grünen Vorberge der Anden und enden in den schwülheissen Yungaregionen. Auch durch das Hampaturigebiet vom Mururata zum Zongopass führt ein 5 tägiger Trek.
Cerro Serkhe Negro (5480)
Talort: La Paz
Ausgangspunkt: Laguna Serkhe (4700m)
Anfahrt: 1,5 Stunden von La Paz
Höhenunterschied: ca 800 Hm
Gehzeit: 5 Stunden
Schwierigkeit: kurze 1erstellen im Fels, kein Eis, steiler Schutt
Zwischen den Eisriesen Huayna Potosi und Mururata sticht ein Gipfelpaar besonders heraus, der eisbedeckte Serkhe Khollo und der dunkle, scharfkantige Serkhe Negro. Beide lassen sich an einem Tag von La Paz aus besteigen, was wir immer mal tun. Zuerst geht es über Pampahuasi oder Irpavi ins Hampaturital hinein, wobei wir den Hauptort Palcoma durchqueren. Von Palcoma aus können wir verschiedene Seitentäler und über eine Passhöhe (mit Möglichkeiten zum Gleitschirmfliegen) den Cumbrepass erreichen. Wir halten uns aber immer geradeaus an den mittlerweile 3 Stauseen vorbei. Am letzten führt ein Fahrweg nach Rechts in die Berge. Weiter oben wird er immer abenteuerlicher und führt durch steile Berghänge zur Laguna Serkhe. Etwas vorher können wir, kurz bevor der Weg etwas bergab führt, in einer Kurve einem Pfad folgen, der zum Serkhe Negro führt. Dieser bieten den kürzeren Anmarschweg im Vergleich mit seinem weißen Nachbarn. Wir steigen durch rötlich bis orange gefärbten Schutt (Augen offen halten, man kann hin und wieder ein paar Quarze finden) auf den bald direkt vor uns aufragenden Berg zu. Wege gibt es nicht, also halten wir uns einfach so direkt wie möglich Richtung Berg. Auf der von uns linken Seite machen wir die “Schwachstelle”aus, welche uns einen Durchschlupf ermöglicht. Das erste Felsband umgehen wir nach Links, dann steigen wir praktisch gerade aus unter den Felsen nach oben. Dabei überwinden wir eine steile Rinne mit leichten Kletterstellen und später steilem Geröll, bevor wir vor dem dunklen Gipfelkopf stehen. An dessen linker Seite befindet sich die Aufstiegsseite. Zuerst brauchen wir kurz nochmal die Hände, der Rest ist nur noch mühsam. Es gibt sogar ein paar Spuren und bald stehen wir auf dem mächtigen Gipfelkopf. Bei meiner ersten Besteigung überraschten mich ein kleines Kreuz am Gipfel, und das Erkennen eines sicheren Aufstiegsweges zum Serkhe Khollo. Denn von hier aus sind die Einblicke in die Route und den Gipfelbereich des etwas höheren Serkhe Khollo genial. Aber auch die Tiefblicke Richtung Yungas faszinieren. Natürlich lassen sich die alten Bekannten wie Illimani, Mururata und Huayna Potosi ebenfalls blicken und überragen den direkt vor uns aufragenden Hathi Khollo nochmal deutlich.
Cordillera Apolobamba
Ganz im Norden Boliviens, zum Teil schon in Peru gelegen, befindet sich die nördlichste Bergregion des Landes, die Cordillera Apolobamba. Ein alpines Gebirge mit riesigen Gletschern, schroffen Gipfeln und unzähligen Trekkingmöglichkeiten. Mit dem Chaupi Orcko gibt es sogar einen echten 6000er. Dazu viele hohe 5000er wie Kantutani, Palomani, Cuchillo, Akamani und viele weitere. Sie sind nicht wirklich bekannt, aber äußerst lohnend. Allerdings dauert die Anfahrt von La Paz bis Pelechuco auch mit einem guten Jeep um die 8 Stunden, mit dem Bus ungefähr 12. Von Pelechuco aus kann der klassische 5 Tagestrek nach Curva gemacht werden. Auch hier umgeben uns gigantische Eisberge, glasklare Seen und felsige Hochgipfel.
Cuchillo (5646m)
Talort: Pelechuco
Ausgangspunkt: Camp Killua Khota unter dem Sunchulipass (4719m)
Anfahrt: 8 Stunden von La Paz, dazu 2 Tage Trekking
Höhenunterschied: gut 900 Hm
Gehzeit: 7 Stunden
Schwierigkeit: leichte Eistour, steiler Schutt, große Höhe
Der Cuchillo am Sunchulipass ist zwar noch keiner der allerhöchsten Bergriesen der Cordillera Apolobamba, aber durchaus ein stattlicher Gipfel mit bedeutender Höhe. Leider verkleinert sich sein ansehnlicher Firnmatel mehr und mehr, aber dafür erwarten uns weder besondere Gefahren, noch Schwierigkeiten beim Aufstieg. Und immer noch ist der Anstieg sehr lohnend. Vom Camp aus steigen wir zuerst Richtung Sunchulipass auf, halten aber später links auf den Berg zu. Die oberen Schuttfelder sind zwar etwas mühsam, aber gut begehbar. Natürlich weglos, wie die meisten Berge der Region. Dafür sind die Eisfelder relativ flach und daher gut zu begehen, jedoch machen sie nur noch einen kurzen Teil des Anstieges aus. Natürlich den spannendsten mit einer enormen Fernsicht unter tiefblauem Himmel. Die komplette Cordillera Apolobamba mit ihren zahlreichen Hochgipfeln um die 5900m reiht sich vor uns auf. Sowohl nach Norden als auch nach Süden schauend sehen wir majestätische Berge aus Fels und Eis. Unter uns glänzen ein paar Bergseen und vereinzelte Gehöfte. Noch ist diese Region ursprünglich und ruhig. Aber neue Strassen sind in Planung, eine Mine nach der anderen wird erschlossen, und die Esel werden Stück für Stück durch Autos ersetzt. Dieses Stück Land wird nicht ewig von der Außenwelt abgeschottet sein, und sich mehr und mehr an den modernen Lebensstil anpassen. Aber nur so kann eine totale Abwanderung in die Städte, vor allem das prosperierende El Alto, verhindert werden.
Cordillera Tunari
Diese Gebirgsregion oberhalb der Millionenstadt Cochabamba wird, trotz der Nähe zur drittgrößten Metropole Boliviens, kaum von Wanderern oder Bergsteigern besucht. Die ganz großen Höhen sind hier zwar nicht anzutreffen, aber die 5000 Meter Marke wird trotzdem leicht erreicht. Dafür gibt es kaum je begangene Berge und Treks die bisher fast nirgendwo beschrieben sind. Statt weißem Firn finden wir hier markante Felsgipfel vor, meistens von feinem Schutt umgeben und teilweise recht einfach zu ersteigen. Man muss die Routen einfach ausprobieren, da man ja keine Vorabinformationen hat. Eigentlich die spannendste Form des Bergsteigens überhaupt. Weite Hochflächen und auch hier zahllose malerische Bergseen runden das Bild ab. Einzig der Hauptgipfel, Cerro Tunari wird von einigen wenigen Veranstaltern angeboten, ihn stelle ich hier vor.
Cerro Tunari (5038m)
Talort: Cochabamba (2800m)
Ausgangspunkt: Laguna Liriuni (4400m)
Anfahrt: ca. 1,5 Stunden von Cochabamba
Höhenunterschied: gut 650 Hm
Gehzeit: ca 4,5 Stunden
Schwierigkeit: kein Eis, manchmal etwas ausgesetzt, ganz leichte Kletterstelle (1)
Das Wahrzeichen von Cochabamba ist von weiten Teilen der drittgrößten Stadt Boliviens zu sehen. Auch ein nahe an der Stadt gelegener Nationalpark ist nach ihm benannt ,und eine Biersorte wählte seine markante Silhuette als Logo. Aber vor allem bietet der Berg eine wirklich interessanten Aufstieg, in einsamer Landschaft und mit weitreichender Rundsicht.
Die Laguna Liriuni umrunden wir zuerst auf der rechten Seite mit etwas Auf und Ab. Hinter dem See steigen wir einen mäßig steilen Rasenhang hinauf, immer mal wieder mit Wegspuren. Ein steiler Schutthang schließt sich an, den wir überwinden müssen. Es gibt, nicht immer deutliche, Pfadspuren, die aber immerhin hinauf leiten. Im oberen Teil werden sie deutlich und wir halten nach Rechts auf den Gipfel zu. Das Gelände ist hier eher flach aber ein wenig ausgesetzt. Ganz oben überschauen wir fast die komplette Cordillera Tunari, aber auch weite Teile der Quimsa Cruz, welche vom allgegenwärtigen Illimani überragt wird. Auch die Tiefblicke auf Cochabamba sind ziemlich eindrucksvoll. Für den Abstieg benutzen wir ebenfalls den einfachen Südostgrat. Durch die Schuttfelder können wir schnell absteigen.
Cordillera Quimsa Cruz
Obwohl flächenmäßig zwar eine der kleineren Berggruppen Boliviens gilt sie unter Kennern aber neben der Cordillera Real als die schönste. Durch die Nähe zu letzteren kann sie fast als deren südlicher Fortsatz betrachtet werden, aber zwischen Illimani und der Quimsa Cruz klafft eine deutliche Lücke, bzw. ein sehr tiefes Tal. Durch die Nähe zu den Yungas ist diese Berggruppe stark vergletschert und sie beherbergt zahlreiche 5000er. Der Gigante Grande, der Jihuana und der Cerro Don Luis erheben sich auf fast 5800m. Es handelt sich dabei um die 3 höchsten Erhebungen dieser Region. Und es gibt etliche weitere Hochgipfel, die weit über die 5000 Meter Marke hinausragen. Im Norden bildet das Örtchen Viloco das Eingangstor zu dieser Gegend. Hier findet man vor allem Kletterberge – und Routen in großen Höhen. Die Cordillera Quimsa Cruz gilt als die Region Boliviens mit dem festesten Fels, und es finden sich viele Granitberge, während die Cordillera Real vor allem aus brüchigem Schiefer besteht. Den südlichen Abschluss bildet die Cordillera Santa Vera Cruz mit dem Pico de Fortuna und dem Cerro Santa Vera Cruz als höchste Erhebungen. Neben Gletscherbergen finden wir hier vor allem glasklare Seen wie die Laguna Chatamarca, die Laguna Laram Khota oder die Laguna Kholla Kucho und viele viele mehr. Ein See blauer als der andere, alle von fantastischen Eisbergen umgeben und durch die zahlreichen Minenwege gut per Auto zu erreichen. Weitere wichtige Gipfel sind der freistehende Korychuma, der Ataroma, der formschöne Cerro Mina Khollo und der Cerro Santa Ana. Der Hauptort Quime bildet schon den Übergang in die Yungas und liegt auf angenehmen 3000m Meereshöhe.
Cerro Don Luis (5782m)
Talort: Quime(3000m) oder Oruro (3700m)
Ausgangspunkt: Laguna Congelada (4850m)
Anfahrt: ca. 2 Stunden von Quime oder Oruro
Höhenunterschied: gut 1000 Hm
Gehzeit: ca 6-7 Stunden
Schwierigkeit: mittelschwere Eistour mit ausgesetztem Schlußgrat und Stellen bis maximal 50 Grat. Spalten, keine Spuren
Einer der 3 höchsten Giganten der Cordillera Quimsa Cruz heißt Cerro Don Luis. Über Minenwege können wir uns ihm gut annähern und auf mindestens 4800m fahren. Der Weg ist sehr abenteuerlich und ausgesetzt aber wunderschön. An der Laguna Congelada kann gezeltet werden. Alternativ gibt es sehr einfache, verlassene Baracken von Minenarbeitern, denen ich persönlich die Zelte vorziehe. Bei unserer Besteigung haben wir 3 Nächte hier gecampt, da sich mit dem Cerro Ana und dem Gigante Grande weitere Hochgipfel für Besteigungen anbieten. Zudem gibt es kleinere 5000er (die Namen sind schwer rauszubekommen) und sehr schöne Seen in der direkten Umgebung. Zuerst stiegen wir über grobe Felsblöcke etwas mühsam zum Gletscher. Dessen unterster Teil ist flach und mit einigen Steinen bedeckt. Danach wird es deutlich steiler, aber man kann fast an beliebiger Stelle durch die Hänge steigen. Dabei muss auf Spalten achtgegeben werden. Irgendwann sollten wir uns aber Rechts, Richtung Süden halten, zumindestens wenn wir den empfehlenswerten Südgrat als Aufstiegsweg auserkoren haben. Der Schlussanstieg ist steil, schmal und etwas ausgesetzt, aber die Hauptgefahr ist das wir vor lauter schauen daneben treten. Denn nun reiht sich vor uns ein unendliches Meer an Eisbergen auf. Die meisten davon kann ich nicht beim Namen nennen, zu unbekannt sind sie, zuwenig Publikationen gibt es über diese Region. Aber es sind allesamt stattliche 5000er, kaum besucht, aber von imposanter Gestalt, mit verlockender Firnzierde oder spannenden Felsgraten. Hier gibt es noch viel zu erschließen und kennen zu lernen. Damit sind wir in Bolivien sicherlich noch Jahre und Jahrzehnte beschäftigt. In den Alpen hätten diese Berge vor lauter Besuchern schon wieder an Attraktivität verloren.
Cordillera Occidental Nord
Das Gegenstück zur Cordillera Oriental mit den vergletscherten, eher alpin erscheinenden Gipfel ist die vulkanische Cordilliera Occidental. Hier beherrschen vereinzelte Vulkanriesen die Szenerie. Die Landschaft wird durch vulkanische Sande geprägt und ist ziemlich spärlich bewachsen. Sobald allerdings irgendwo ein Fluß oder Bach in der Nähe ist, ändert sich das sofort. Dann gibt es grüne Weiden mit riesigen Llama – und Alpacaherden und einer Unzahl von Vögeln. Andengänse, Teichhühner, Kari Karis, Flamingos und wer wirklich Glück hat kann sogar einen Condor beobachten. Immer häufiger sind auch die Suris genannten, straussenähnlichen Laufvögel zu sehen, allerdings verschwinden diese sofort wenn sie uns warnehmen. Weniger scheu sind Andenfüchse oder die wildlebenden Llamaarten Guanaco und Vicunia, die sehr verbreitet sind. Einen Puma hingegen konnte ich erst zweimal live sehen: Einmal im Zoo von Banos und einmal im Zoo von La Paz….
Mit dem Sajama befindet sich hier der höchste Berg Boliviens (6542m), flankiert von den Zwillingen Parinacota (6345m) und Pomerape (6280m) und weiteren Giganten wie dem 6000er 3Gestirn Guallatiri (schon in Chile), Acotango und Capurata. Natürlich gibt es etliche weitere Hochgipfel wie den Umurata, die Condoriris oder den Cerro Celeste. Etwas weiter südlich von Sajama schließt sich der Salzsee Salar de Coipasa an, zwar kleiner als der Salar de Uyuni, aber ebenfalls befahrbar und sehr imposant. Außerdem ist man hier meistens noch als einziger Jeep unterwegs. Mit Cabaray und Taita Sabaya stehen 2 Giganten am Fahrweg von Oruro nach Iquique und mit dem Alto Toroni ragt ein weiterer 6000er direkt über dem Salzsee auf.
Acotango (6062m)
Talort: Sajama (4400m)
Ausgangspunkt: Kurve in der Minenstrasse auf ca. 5300.
Anfahrt: ca. 40 Minuten von Sajama
Höhenunterschied: ca 800 Hm
Gehzeit: ca 8 Stunden
Schwierigkeit: verhältnismäßig gut machbarer 6000er; keine Kletterstellen, steiler Abstiegsweg durch etwas harten Schutt; meistens leichtes Steigeisengehen erforderlich, keine Spalten, es reichen Stöcke und Steigeisen, gegen November kann alles Eis abschmelzen
Berühmte Nationalparks wie Lauca, Chungara oder Sajama, 6000er wie Parinacota, Pomerape, Sajama und Guallatire, malerische Seen, grüne Hochebenen und heisse Quellen. Die Region Lauca – Sajama bieten ein wahres Paradies für Wanderer, Trekker und Bergsteiger. Mittendrin unser Acotango, ein 6000er der zwar noch nicht zu den Modebergen der Anden zählt, aber durchaus das Potenzial dazu hat. Dank neuer Minenwege kann bis auf 5300m und sogar oft noch höher gefahren werden und der Rest des Aufstieges bietet kaum technische Schwierigkeiten. Dazu ist zählt der Acotango dank seiner idealen Lage zu den aussichtsreichsten Bergen Boliviens. Etliche 6000er der Region sind von seinem Gipfel gut sichtbar, das meistens rauchende Haupt des Guallatire steht ihm direkt gegenüber und der Blick geht bis zu den Salzseen von Surire und Coipasa. Mit etwas Fantasie ist der Pazifik zu erkennen, die ca. 300 Km entfernte Cordillera Real auch ohne diese. Vor allem der mächtige Illimani ist kaum zu übersehen. Dazu sämtliche Hochgipfel im Norden Chiles wie Taapaca, Larancagua oder der fast 6000er Tacora. Auf der Anfahrt sieht man Quinualbäume und bunt gefärbte Gesteinsformationen. Mit etwas Glück auch mal einen Fuchs oder Vicunias. Vorbei sind die Zeiten als wir Holzbretter und Schaufeln mitnehmen mußten, um überhaupt durch sandige Abschnitte zu kommen, und nah genug an den Berg heran zu fahren.
Von der Kurve auf 5300m starten wir geradeaus in ein deutlich eingeschnittenes Tal. Ihm folgen wir, manchmal durch Büssereisfelder, eventuell auch nur durch Schutt, bis uns der unübersehbare Nordgrat den Weg versperrt. Also suchen wir uns eine halbwegs flache Flanke aus und steigen hinauf. Das ist zwar anstrengend aber unschwierig, und mit einem passenden Tempo kein wirkliches Problem. Am Grat angekommen erwartet uns ein grossartiges Erlebnis. Plötzlich können wir nach Chile hineinschauen, sehen die Laguna Chungara, den Lauca Nationalpark und die Straße nach Arica. Darüber erheben sich die Zwillinge Pomerape und Parinacota, viel näher vor uns ragt, ungefähr auf unserer Höhe, der bunte Umurata auf. Immerhin haben wir schon um die 5800m erreicht. Nun folgen wir weiter dem Grat und umgehen eine felsige Erhebung auf der linken Seite. Hier finden sich oft schöne Schwefelkristalle. Nach einigen wenigen Metern Zwischenabstieg gelangen wir unter normalen Verhältnissen an die Eisfelder. Mit Steigeisen können wir nun im gemächlichen Rhythmus dem Gipfel entgegen steigen. Die letzten ca. 80 Höhenmeter sind nochmal etwas steiler, aber wer möchte schon so kurz vorm Ziel aufgeben. Bald können wir dann den silbrigen Koffer der Banco de Chile ausgraben und uns ins Gipfelbuch eintragen. Vor allem aber bietet sich uns ein Gipfelpanorama das schwer zu toppen ist.
im Abstieg bleiben wir bis zum Ende der Eisfelder am Aufstiegsweg und wenden uns vor dem kleinen Gegenanstieg direkt nach Rechts in die Schuttflanke. Achtung unter den Steinen ist der Boden recht hart, der Abstieg erfordert also nochmal einiges an Konzentration.
- Die schönsten Wanderungen in Bolivien
Cordillera Occidental Süd
Auch der südliche Teil der Cordillera Occidental ist mit Vulkanen bedeckt. Mit dem Uturuncu (6020m) übertrifft hier nur noch einer die 6000m Marke, aber viele Berge wie Licancabur, Sairecabur, Cerro Lipez, oder der aktive und meistens rauchenden Ollague, sind nah dran. Interessant ist die Besteigung des Tunupa, der sich direkt über der größten Attraktion der Cordillera Occidental erhebt, dem Salar de Uyuni. Täglich wird der Salar von etlichen Jeeps durchquert, welche die Isla Pescado besuchen, und zu den südlich gelegenen Lagunen weiter fahren. 3 Tage dauert diese Tour durch wirklich atemberaubende Landschaften. Die Laguna Colorada mit ihrer orange bis lilanen Färbung, und die Laguna Verde mit dem Licancabur im Hintergrund, stechen zwar heraus, aber es gibt noch etliche weitere Seen in verschiedenen Farben, wie die Laguna Honda oder Laguna Canapa. Weitere Highlights der Runde sind der Arbol de Piedra, ein pilzförmiger, freistehender Monolith, die Geysire de Manana und die heissen Quellen welche viele Gäste zum Baden einladen.
Bunter Tunupa (5205m)
Talort: Uyuni (3700m) oder Tahua auf gleicher Höhe
Ausgangspunkt: ende der Fahrweges auf 4000m
Anfahrt: ca. 1,5 Stunden von Uyuni, 30 Min von Tahua
Höhenunterschied: 1200 Hm
Gehzeit: ca 7-8 Stunden
Schwierigkeit: recht gut machbarer 5000er; keine Kletterstellen, steiler Schutt
Kompliziert sind am Tunupa vor allem die Regeln der hiesigen Kommunen, denen die Regierung der MAS eine eigene Gerichtsbarkeit zugestanden hat. Von Colquesa aus darf der Berg nur mit einem örtlichen “Bergführer” bestiegen werden, der weder Fremdsprachenkenntnisse, noch alpine Qualifikationen besitzt. Dafür aber ähnlich viel verlangen darf wie ein Bergführer aus La Paz der beides bieten kann. So soll die noch hier ansässige Bevölkerung unterstützt werden. Ob Zwang dabei der richtige Weg ist mag dahingestellt sein. Den Weg kennen diese Leute natürlich, und da sie sich nicht dem Tempo der Gäste anpassen, lässt man sie am besten einfach voraus laufen, bevor man sich unten zu sehr verausgabt. Von Tahua aus kann und darf der Berg noch ohne einheimischen Führer bestiegen werden. Und man kommt mit dem Auto noch höher als von Colquesa. Einfache Unterkünfte gibt es in beiden Orten einige. Es ist sehr schön hier am Salarrand zu übernachten. Der Hauptgipfel des Tunupa ist sogar 5400m hoch, wird aber aufgrund seines extrem brüchigen Gesteins schon seit vielen Jahren so gut wie nie bestiegen. Da es wirklich gefährlich ist bleiben auch wir beim bunten Tunupa.
Im unteren Bereich gibt es einige Llamapfade die Richtung Berg führen. Dieser Wegteil zieht sich ordentlich. Sobald der bunt gefärbte Grat vor uns auftaucht gibt es keine Wege mehr, nur noch Schutt. Wir gewinnen einen kleinen Sattel, dann wird es steil und mühsam. Die ärgsten Stellen lassen sich links vom Grat umgehen, aber es bleibt ein ziemliches Gewühle. Jedoch nur für gut 100 Höhenmeter, danach flacht der Grat etwas ab und der Untergrund wird fester. So kommen wir ohne Probleme zum Gipfel. Einem Aussichtspunkt ersten Ranges, der atemberaubende Überblicke über den nicht enden wollenden Salar de Uyuni bietet. Alles ist weiss unter uns, und es ragen nur einige Vulkane und kleine Inseln wie die Isla Pescado aus dem Salz heraus. Wir steigen, nun mit deutlich weniger Mühe, am gleichen Weg wieder ab.
Yungas
Das genaue Gegenteil von den vulkanischen Regionen, aber ebenfalls eine Erwähnung wert, sind die Yungas. Als Yungas werden die Übergangszonen vom Hochgebirge zum Amazonastiefland bezeichnet. Sie befinden sich in Höhenlagen von ca. 1000 bis 2500m und sind durch stark bewachsene Bergspitzen geprägt. Am bekanntesten ist der Ort Coroico auf 1700m. Von hier kann man die Hochgipfel der Cordillera Real mal aus völlig ungewohnter Perspektive betrachten. Um den Ort herum gibt es zahlreiche Cocaplantagen, denn zwischen 1000 und 2000m Höhe gedeihen die Pflanzen am besten. Die Cocapflanze hat in Bolivien Jahrhunderte alte Tradition und wird vor allem gekaut und als Tee getrunken. Allerdings werden auch immer mehr Blätter für die Kokainproduktion verwendet. Die Yungas sind auch bekannt für die Downhill Bike Abfahrt vom Cumbre Coroico auf 4700m bis hinunter ins nur noch 1300m hoch gelegene Puente Yolosa. Mittlerweile einer der absoluten Klassiker um La Paz. Berühmte Gipfel gibt es in den Yungas eher nicht. Die meisten der steilen dicht bewaldeten Kuppen sind kaum zu ersteigen, denn ohne Wege oder zumindest Pfade sind diese Bergwälder schwer zu durchqueren. Ein gut angelegter Weg führt von Coroico auf den Cerro Uchumachi den ich hier vorstellen möchte.
Cerro Uchumachi (2480m)
Talort: Coroico (1700m)
Ausgangspunkt: Corico oder Hotel Esmeralda
Anfahrt: 3-4 Stunden von La Paz
Höhenunterschied: 750 Hm
Gehzeit: ca. 4 Stunden
Schwierigkeit: rutschige Pfade, ein paar Meter kurz unter dem Gipfel erfordern Trittsicherheit, Durchquerung von Bergwäldern, aber auf Pfaden
Eine komplett andere Bergtour als die bisher vorgestellten bietet der Cerro Uchumachi. Er befindet sich direkt über dem, vor allem bei Pacenios und Downhillbikern beliebten Touristenort Coroico. Hier ist alles grün und bewachsen und der Ausgangspunkt liegt auf schwülheißen 1750m. Auf steilen Pflasterstraßen die für viele Autos, gerade denjenigen mit abgefahrenen Reifen, eine ernste Hürde darstellen können, steigen wir Richtung Hotel Esmeralda. Hier führt direkt ein Steig in die Höhe, der auf eine Fahrstrasse einmündet die zur Kapelle und ein paar Antennen führt. Rechts von der Kapelle geht es weiter und bald geht der breite Weg in schmale Steige über, die aber immer gut zu finden sind.
Aussichtsreich führen diese hinauf bis zum ersten Waldstück. Hier muss dichter Bergurwald durchquert werden, aber die Pfade sind deutlich. Bei der hier oft vorkommenden Nässe wird man aber unweigerlich von den feuchten Blättern gestreift und schnell nass. Dann geht es wieder über Wiesen. Immer imposanter werden die Tiefblicke auf die Flusstäler unter uns, und wenn wir Glück haben ist die Cordillera Real wolkenfrei. Dann sieht man die Eisberge wie Mururata, Tiquimani oder Huayna Potosi mal von der ungewohnten Ostseite. Kurze Zeit später geht es nochmal durch den Wald, und dann steil geradeaus weiter in Richtung Gipfel. Einige steile Steinstufen stellen sich uns in den Weg, dann haben wir es fast geschafft. Oben erwartet uns eine riesige, immer noch bewachsene Hochfläche mit Tiefblicken auf Coroico und einer wahnsinns Sicht nach “Oben”. Auf zahlreiche Gipfel der Cordillera Real und die steilen Ostabhänge der Region. Auch die Bikeroute “Camino de la Muerte” ist von hier aus zu sehen. Der Abstieg erfolgt zwangsläufig am Aufstiegsweg, denn anders kommen wir nicht durch den Wald.
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