
Kameratest – Handykamera via Spiegelrefelex

Handykamera via Spiegelrefelex – Ganz klar, der Trend geht von reinen Fotoapparaten weg zu Handykameras. Spiegelreflexkameras aber selbst Bridgekameras oder Systemkameras haben einfach den Nachteil der Größe, außerdem führen wir ohnehin stets ein Handy einsatzbereit mit uns. Als großes Argument gegen Handykameras wird meist eine vergleichsweise niedrige Bildqualität angeführt, nach dem Motto „Kleine Handylinse, schlechte Qualität“. Stimmt das denn? Wir schauen uns das jetzt mal genauer an und vergleichen verschiedene Handymodelle mit einer Spiegelreflexkamera.
Ausschlaggebend für den Versuch ist eine bevorstehende Reise nach Südamerika. Mit dem Fahrzeug unterwegs nehme ich gerne eine schwere Fotoausrüstung in Kauf, mit öffentlichem Verkehrsmittel und auf den geplanten Trekkingtouren hingegen überlege ich mir das zweimal. Andererseits möchte ich mich aber auch von der Reise zurück nicht über schlechte Fotos ärgern müssen. Aber wozu hat man Freunde?

Jeder soll mit seinem Handy unter gleichen Bedingungen Fotos schießen, welche wir dann vergleichen und auswerten können. Natürlich ist vorher jeder der Meinung, das beste Handy zu besitzen. Damit der Unterschied auch für uns Laien sichtbar wird, haben wir von den Fotos anschließend einen kleinen Ausschnitt groß dargestellt. Der Unterschied von Pixel, Schärfe und Farben zeigt sich dadurch extrem.
Der Zoombereich von Handykameras wird nicht wie bei SLR´s in mm Brennweite angegeben. Ursprünglich wurde bei ihnen der Wert der größten Brennweite durch den Wert der kleinsten Brennweite geteilt. Dieser Faktor gab an welche Zoomstärke die Handykamera tatsächlich aufweist. So wird z.B. eine Kamera mit Brennweiten zwischen 20 mm – 120 mm auch mit einer Zoomstärke von 6 x angegeben.
Bei unserem Praxistest nahmen wir einen einfachen und für alle verständlichen Weg. Wir fotografierten mit den verschiedenen Handykameras mit 1 x, 10 x und 30 x Zoom. Da der Zoombereich der verschiedenen Modelle Unterschiede aufwies, stellten wir sicher, dass sich die Bildausschnitte in etwa glichen. Von diesen Fotos wählten wir einen quadratischen Ausschnitt des gleichen Motivs, in unserem Fall gelbe Narzissen auf grüner Wiese.
1 x Zoom Kameratest – Handykamera via Spiegelrefelex
Als Motiv wählten wir einfach eine Strassenansicht und schossen mit 1 x Zoom Bilder mit den verschiedenen Kameramodellen. Das rote Rechteck zeigt in etwa den Ausschnitt den wir für den späteren Vergleich wählten.

Stellen wir die vier verschiedenen Ausschnitte der unterschiedlichen Handymodelle nebeneinander, erkennt man schnell den Sieger. Die Samsung S23ultra zeigt eindeutig das schärfste Bild, mit ihren 200 Megapixel bei der Brennweite von 26 mm ist sie einfach unschlagbar. Die S22+ hat zwar nur 50 Megapixel, das Ergebnis aber noch erstaunlich gut. Die S10 hat sogar nur noch 10 Megapixel, trotzdem erkennt man noch einige Details. Ein wenig unerklärlich ist die mangelnde Schärfe welche wir mit der Spiegelreflexkamera 760 D erzielten. Mit 24 Megapixel Auflösung könnte man sich eigentlich besseres erwarten. Vielleicht spielt die SLR ihre Karten erst mit zunehmender Brennweite aus. Wir testen weiter.

10 x Zoom Kameratest – Handykamera via Spiegelrefelex
Handykameras haben nur beim Hauptobjektiv eine große Auflösung, sowohl im Weitwinkelbereich als auch mit Teleeinstellung nimmt diese stark ab. Die Spiegelreflexkamera zeigt nun ihre Stärke, obwohl auch hier die S23ultra noch ein wenig überzeugender ist. Bei ihr bedeutet 10 x Zoom eine Brennweite von 230 mm und nur noch 10 MP Auflösung. Hier endet auch der optische Zoom, weitere Vergrößerungen werden digital gelöst.

Fotos welche wirklich durch eine Linse mit optischem Zoom entstanden sind, kann man zusätzlich per Software vergrößern. Dieser Vorgang wird als digitaler Zoom bezeichnet, bei dem es allerdings nicht zu einer echten Vergrößerung der Bildinformation führt. Das Foto wird einfach aufgeblasen wie ein Luftballon.

30 x Zoom Kameratest – Handykamera via Spiegelrefelex
Die S10 ist bereits aus dem Spiel, da sie in diesem Bereich keinen digitalen Zoom aufweisen kann. Der SLR sind hier keine Grenzen gesetzt und das Resultat ist beachtlich. Das Modell S23 ultra ist aber erstaunlicherweise auch hier nicht zu übertreffen. Obwohl wir uns außerhalb des optischen Bereiches befinden, ist das Bild noch von großer Schärfe.

Moderne Handykameras haben mehrere Objektive mit verschiedener Brennweite. Aber nicht nur die Brennweite, sondern auch die Blende und die Auflösung ist dabei unterschiedlich. So ist es nicht verwunderlich, dass die Qualität der Bilder stark vom Einsatz der jeweiligen Optik bzw. Brennweite abhängt. Die Samsung Galaxy S223 ultra arbeitet zum Beispiel mit 4 verschiedenen Linsen.
Brennweite: 13 mm 12 MP, 26 mm 200 MP, 70 mm 10 MP 3 x optisch, 230mm 10 MP 10 x optisch

Fazit
Es gibt viele für und wider aber für mich steht eines fest: Die nächste Reise wird erstmalig nur von einer Handykamera dokumentiert. Der Test hat mich von der Qualität der Fotos überzeugt, Hauptargument bleibt aber die Größe der SLR Kamera. Viele weitere Merkmale haben wir in diesem Vergleich gar nicht vorgestellt. So sind Handykameras technisch einfach hoch entwickelt und zeigen besonders bei Nachtaufnahmen und Aufnahmen von Sternenhimmel unglaubliche Ergebnisse. Wir werden berichten.
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