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von 16. Januar 2021

Smartphone Fotos: Tipps für bessere Handybilder II


Bildaufbau, Schärfenebene & Perspektive

Unser zweiter Beitrag boostet Eure Handybilder in andere Hemisphären. Gerade für Wander- und Naturfreunde ist der Bildaufbau elementar. Unsere Kopfkamera hat zwei Objektive, nämlich unsere Augen. Diese ermöglichen uns ein räumliches Vorstellungsvermögen. Dein Handy hat nur ein Auge, hier müssen wir etwas nachhelfen, um die Landschaft gekonnt in Szene zu setzen. Oft wirkt es besser, wenn nur ein Teil der Landschaft scharf abgebildet wird, wir erreichen dies durch die Wahl der Schärfenebene. Oft wirken die Fotos interessanter indem Du einfach einen anderen Blickwinkel suchst und dadurch eine andere Perspektive erhältst. Was brauchst Du dazu? Ein Handy und etwas Zeit für Übungen. Der notwendige Spaß dazu entsteht von alleine.

Bildaufbau

Für Landschaftsfreaks wird es nun spannend, für mich ist dieser Abschnitt der wichtigste Teil überhaupt. Wir sprechen über die Tiefe, also der Raum der zwischen dem Vordergrund und dem Hintergrund liegt. Oft fragt man sich wie man es geschafft hat von einer herrlichen Landschaft ein so wenig aufregendes Foto gemacht zu haben. Tolles Panorama, geiles Licht, alles passt und trotzdem ist das Foto ein Flachwitz. Das trifft es auch schon auf den Punkt, das Bild ist einfach flach, es fehlt an Tiefe. Mit unseren zwei Augen sehen wir alles dreidimensional und damit räumlich. Unsere Kamera hat nur ein Auge, da müssen wir ein wenig nachhelfen, um den gleichen Effekt zu erreichen. Im leichten Telebereich wird es einfacher, da hilft ein kleiner Baumzweig, eine Hauskante oder eine Bank mit Leuten die in die Ferne blicken. Bei Weitwinkelaufnahmen wird es schon komplizierter und zwingt uns oft in die Katholikenstellung. Kniend oder sogar auf dem Bauch liegend sind wir für jede Blume oder Grasbüschel dankbar, der dem späteren Betrachter das Gefühl von Raum gibt und nicht von einer flachen Leinwand.

Übungen für bessere Smartphone Fotos

Jetzt kommen die geilen Fotos, jetzt regnet es Granaten. Suche Dir eine Landschaft die so flach ist wie eine Männerbrust und verwandle sie in Dolly Partons Oberweite nach der dritten Operation. Ideal sind Ufergebiete, egal ob am See oder Meer. Ohne Fantasie werden die so flach wie eine Tapete. Du kannst noch so viele Fotos machen, die werden alle zu Zebras. Suche nach einem Vordergrund, dem Schilfgürtel, ein Baum, eine Muschel am Strand, wenn es sein muss Deinen Ehemann und wenn der nicht will muss wieder das Hunderl her. Vergiss nicht abermals Belichtungsreihen zu schießen. Eine Serie von oben nach unten, mal belichtest Du mehr den Himmel und mal mehr das Ufer. Das Leben ist ein Experiment.

Schärfenebene

Bei Nutzern von Spiegelreflexkameras würde nun der wichtige Aspekt der Blende ins Spiel kommen. Damit kann man festlegen welcher Bereich zwischen Vordergrund bis zum Hintergrund scharf abgebildet wird. Bei Handys gibt es zumeist keine Möglichkeit mit der Blende zu spielen. Viele Modelle haben jedoch eine PRO Einstellung auf der sich unter anderem der Autofokus verschieben lässt. Mit einem Fingertipp klicken wir dabei auf die Stelle die wir scharf gestellt haben wollen. Da der Rest unscharf erscheint, entsteht automatisch der Eindruck von Räumlichkeit.

Vorder- und Hintergrund ist unscharf

Übungen für bessere Smartphone Fotos

Such Dir eine Landschaft mit viel Tiefe, ein paar Pflanzen als Vordergrund, gefolgt von einer Wiese und im Hintergrund ein paar Berge. Mach Aufnahmen von der gleichen Stelle und verschiebe die Schärfenebene. Vergleich dann die Bilder und mach Dir Gedanken darüber wie verschieden die Bilder auf Dich wirken obwohl sie den gleichen Ausschnitt machen. Du kannst das genauso gut zu Hause am Küchentisch versuchen indem Du Gläser hintereinander aufstellst und von Foto zu Foto verschieden fokussierst.

Perspektive

Rein aus Faulheit nutzen wir nur selten so ein mächtiges Fotowerkzeug wie die Perspektive. Oft würde es schon genügen ein wenig in die Knie zu gehen, um dem Enkelkind Auge im Auge gegenüber zu stehen. Noch tiefer geht es abwärts mit uns wenn wir das mit dem Dackel erreichen wollen. Aber Waldi immer von oben abzulichten ist halt auf die Dauer ein wenig langweilig, die wirken alle wie Drohnenfotos. Bei Gebäuden wirkt sich die perspektivische Betrachtung besonders stark aus. Mit Weitwinkel kann man näher ran aber es entstehen auch teilweise starke Krümmungen, sogenannte stürzende Linien. Diese können gewollt tolle Effekte ergeben, man kann sie auch mit einer Software rausrechnen. Mit Abstand betrachtet und im leichten Telebereich verschwindet die Bildkrümmung schon beim Fotografieren. Zur Perspektive zählt auch das Verhältnis zur jeweiligen Größe. Eine Person die näher zu Dir steht, wird größer dargestellt.

Übungen für bessere Smartphone Fotos

Knie nieder vor Deinem Hund und schau ihm in die treuen Augen, dabei überrascht Du ihn mit einem Foto. Such Dir eine Blume auf der Wiese und schieße ein paar Aufnahmen mit Hintergrund im Horizontbereich. Achte dabei das Handy waagrecht zu halten oder schneide es anschließend unter „Bearbeitung“ zurecht.

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