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von 10. November 2018

Angeln in Chile


Chile ist sowohl bei Fliegen- als auch den Lachsfischern ein Begriff. Hier werden Exemplare bis zu 40 kg aus dem Wasser geholt, das spricht sich halt herum. Aber nicht nur Lachse, sondern auch Bach und Regenbogenforellen sowie Karpfen, Welse, Barsche und andere Arten kommen in den Flüssen und Seen Chiles vor. Zudem braucht es nur eine Fischfanglizenz für 20 USD pro Jahr die man ganz einfach online bestellen kann.

Man kann also sagen, ich lebe im Fischerparadies.

 

Meine erste Angel bekam ich von einem Freund meines Papas, da war ich satte vier Jahre alt. Jetzt bin ich fast 14 und die Angel gibt es immer noch. Obwohl ich hier die besten Bedingungen zum Fliegenfischen habe, hatte ich bis vor kurzem nicht viel damit am Hut. Erst als ich meine Achtklassarbeit machen musste kam mir der Gedanke. Anfangs dachte ich mir vielleicht eine Spinnrute zu bauen, kurz dachte ich sogar daran einen Sportbogen herzustellen? Nach langem grübeln funkte es zu guter Letzt bei mir und es entstand die Idee einer Fliegenrute, einer selbst gemachten Fliegenrute wohl bemerkt. Karl Bartsch wurde mir vom Himmel gesandt. Er lebt in Augsburg und ist nicht nur Rutenbauprofi, sondern war vor allem auch bereit mich beim Bau zu unterstützen. Nun bin ich bereits seit geraumer Zeit stolzer Besitzer einer selbst gebauten Fliegenrute, einer der wenigen in ganz Chile. Und eines könnt Ihr mir glauben, die beißen wir verrückt und ich habe tolle Gewässer gleich vor der Haustür.

 

Laguna del Maule

Das Bundesland „Maule“ ist die siebte Region Chiles. Es ist zwar für seine Fischgewässer nicht so bekannt wie Patagonien, die Fische erreichen auch nicht dessen Größe aber es ist hier unglaublich spannend. Die Gewässer in Maule sind leicht zu erreichen, die Fische sind hier leicht zu fangen, selbst bei meinem kleinen, niedlichen Bruder der erst 9 ist klappt das irre gut. Unser Ersatzopa Maxi kommt schon länger nach Chile als ich auf der Welt bin und er kennt sich in Chile besser aus als wie die meisten. Selbst Maxi ist erstaunt über unser kleines Fischerparadies – die Laguna del Maule.

Die Laguna del Maule ist eigentlich eine Caldera, manche meinen es ist sogar ein Supervulkan. Wenn der mal rumst, gibt es keine Forellen mehr. Trotzdem gehen wir immer dorthin zum Angeln. Die Gefahr, dass er ausbricht ist zwar eins zu vielen Millionen aber es ist halt schon cool in einem aktiven Vulkan zu angeln. Im See leben Bach- sowie Regenbogenforellen bis zu 5 kg. Leicht zu überlisten sind sie mit einer „Española“ – eine Art rot-gelber Blinker. Als Lebendköder verwendet man in Chile oft die sogenannten „Tebos“ , eine kleine Made einheimischer Nachtfalter. Weitere Köder mit denen man es im See versuchen könnte sind schwere Spinner (15-25g) und Gummifische in den Farben Rot und Gelb. Auch für Fliegenfischer ist die Lagune ein sehr guter Ort um sich mit der dünnen Rute gegen große Fische zu behaupten. Bei den Fliegen die hier gut funktionieren handelt es sich um Streamer und Nymphen. Meine Favoriten sind Streamer in den Farben orange und olivengrün. Kleine Nymphen in schwarz, rostrot und vor allem Phasantail stehen bei den Fischen ebenfalls hoch im Kurs. Der wohl beste Platz in der Lagune ist eine kleine Halbinsel die etwa hundert Meter in den See hineinragt.


In Talca gibt es einen Angelladen, die Besitzer Alvaro und Alfredo Retamal bieten super Kurse und auch geführte Angelausflüge an. Ich habe beides mitgemacht, viel gelernt und viel gefischt.


 

Estero de los Puercos

Der Estero de los Puercos liegt gleich bei Talca. Der kleine Fluss ist bekannt für seine Welse und Karpfen die man mit der leichten Grundrute problemlos fangen kann. Es gibt hier sowohl den eingeführten Catfish als auch die chilenischen Bagres. Am besten lassen sich die Fische mit Grundrute und Würmern als Köder fangen, ideal nach Sonnenuntergang mit einem kleinen Lagerfeuer am Ufer oder mit Scheinwerfer. Es lebt hier auch der „Pejerrey“ (Ährenfische). Gut fangen lassen sich diese mit einem Schwimmer und Tebos. Einfach ist es aber trotzdem nicht, die zupfen nur ganz fein.

Die Karpfen erreichen hier angeblich bis zu 20kg, unser größter hatte allerdings nur 5 kg. Sie beißen gerne auf Tauwürmer mit Grundmontage. Einen Wels zu fangen ist schon etwas schwieriger, er lässt sich zwar auch mit der gleichen Montage und Köder fangen wie der Karpfen, beißt aber gaaaanz vorsichtig. Anders verhält es sich mit den einheimischen „Bagres“. Diese Welsart lässt sich tagsüber kaum fangen. Nach Sonnenuntergang knallt dann einer nach dem anderen auf den Köder und reist oft die Rute gleich mit sich. Weiter gute Köder sind die Kurzschwanzkrebse, sie heißen hier Pinachas und leben in Flüssen unter den Steinen. Besonders nachdem sie den Panzer gewechselt haben, beißen die Fische gerne herzhaft rein.

Rio Teno

Landschaftlich wesentlich schöner fliesst der Rio Claro in den rauschenden Rio Teno. Hier wird nicht nur River Raftig angeboten sondern auch fleissig gefischt. Östlich des Rio Claros führt ein Pfad das Ufer entlang, immer wieder bildet der Bachlauf Naturbecken in denen Bachforellen nach Insekten suchen. Am Rio Teno gibt es Campingplätze und in Los Quenes sogar mehrere Unterkünfte. Der Besitzer vom Camping Tres Palos bietet auch geführte Touren für Fliegenfischer an.

 

Río Perquilauquén

Auf seinen 200 km wandelt sich der Fluss von glasklarem Gebirgswasser zu einer braunen Suppe, um schliesslich in den Rio Loncomilla zu fliessen. Hier fühlen sich die Welse wohl und gedeihen zu enormen Prachtexemplaren. Tagsüber beissen sie fast nicht aber ab der Dämmerung wird es spannend und Fische mit 5-6 kg sind keine Seltenheit.

 

Und ja ich glaube das wahr es jetzt so langsam, ich hoffe ihr könnt mit dieser Info etwas anfangen, und fangt selbst ein paar schöne Brocken…