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von 3. Oktober 2018

Carretera Austral – Traumstrasse Patagoniens


Die verrückte Geografie Südchiles mit seinen tief eingeschnittenen Fjorden, unzähligen Bergkämmen und wahrlich riesigen Gletschern verhinderte bisher standhaft eine durchgehende Straßenverbindung zu Patagonien. Entweder nimmt man die Fähre oder den Umweg über Argentinien in Kauf, um die Nationalparks wie Torres del Paine oder die wilde Landschaft Feuerlands zu erreichen. Einzig die schmale Carretera Austral windet sich entlang der Küste von Puerto Montt bis nach Villa O´Higgins. Ingenieurskunst und Arbeitskraft trotzten hier der Natur ein Streifen Land ab, welches landschaftlich nicht nur in Chile seines Gleichen sucht. Wir machen uns auf die Reise und zeigen Euch die schönsten Stellen einer der letzten Traumstrassen Südamerikas. Zu den besten Wandermöglichkeiten und Ausflügen setzen wir jeweils einen Link auf die entsprechende Stelle im Outdoorportal.

Reisezeit

Man kann hier eigentlich nicht von unbeständigen Wetter sprechen. Wer eine Reise entlang der Carretera Austral unternimmt sollte stets gute Ausrüstung in sein Tagesgepäck mit sich führen. Wind und Regen sind hier eher die Regel als die Ausnahme. Man kann zwar gut ab Oktober bis Ende März die traumhafte Landschaft geniessen, die besten Monate sind aber Januar und Februar. In diesen Hochsommermonaten liegen leider auch die chilenischen Schulferien und dementsprechend viele Fahrzeuge sind unterwegs. Bei starken Regenfällen kommt es öfters zu Erdrutschen, wodurch die Carretra Austral dann oft über mehrere Tage nicht passierbar ist.

Transportmittel

Die Carretera Austral hat sich zu einer der bekanntesten Radstrecken Südamerikas entwickelt.  Das ist aber wirklich nur was für abenteuerliche Biker. Gerade der südliche Abschnitt ab Villa Cerro Castillo führt fast nur über Pisten.  Die Winde können sehr stark sein und chilenische Autofahrer sind nicht gerade bekannt für ihre Fahrradfreundlichkeit. Persönlich würde ich die Schulferien meiden, da dann die meisten Autos unterwegs sind. Zwischen Puerto Montt und Coyhaique wird bald alles komplett auf Asphalt rollen und Biker schlucken wenigstens keinen Staub mehr. Öffentlich Busse verkehren leider nur recht selten. Zu den touristischen Plätzen und vor allem Wandergebieten kommt man dabei nur schwer. Am einfachsten ist es natürlich ein Auto zu mieten oder an geführten Rundreisen teilzunehmen.


Puerto Montt – Hornopiren, 109 km

Die Hafenstadt ist jetzt nicht wirklich sehenswert. Wer ein paar Tage die Umgebung kennen lernen möchte sollte sich eher im nahe liegenden Puerto Varas eine Unterkunft suchen. Eine der schönsten Wanderungen führt nördlich des Vulkan Osorno zum tiefblauen Todos los Santos See. Die ersten Kilometer entlang er Carretera Austral führen in das kleine Örtchen Hornopiren, Ausgangspunkt für eine Tour in den Nationalpark mit schönen Alerceswäldern. Unterwegs führt ein Abzweig in die lohnenden Naturschutzgebiete Llanquihue und Alerce Andino. Von Hornopiren bringen uns die Fähren nach Caleta Gonzalo. In der Hochsaison sollte die Überfahrt unbedingt reserviert werden.

Hornopiren – Chaiten, 56 km

Die Anlegestation der Fähre in Caleta Gonzalo ist der Eingang in das Naturparadies Parque Pumalin. Mitunter die schönsten Campingplätze des Landes, eine tolle Unterkunft und Restaurant laden ein die umliegenden Wandermöglichkeiten ausgiebig zu erkunden. Außerhalb der Stadt Chaiten führt ein steiler Aufstieg auf den gleichnamigen aktiven Vulkan an. An Regentagen bietet sich der Besuch der Thermalquellen von Amarillo an. Auf dem Weg zu den heissen Quellen kann die kleine Wanderung „Ranita de Darwin“ unternommen werden.


Eine zauberhafte Reise in kleinen Gruppen führt im Expeditionsbus zu den schönsten Plätzen der Carretera Austral, mehr Infos findet Ihr unter Land des Windes.


 

Chaiten – Puyuhuapi, 190 km

Bei Puerto Cardenas führt eine Brücke über den Rio Yelcho. Nach 60 km befindet sich westlich der Ventisquero Yelcho. Eine Wanderung führt bis zur Gletscherzunge. Bei Villa Lucia zweigt die Straße ab nach Futaleufu und über die Grenze nach Argentinien und Esquel. In La Junta gibt es unter anderem eine Tankstelle und mehrere Unterkünfte. Der Rio Palena bietet nicht nur ein gutes Fischgewässer sondern auch heiße Quellen entlang des Flusslaufes. Die Küstensiedlung Puerto Raul Marin Balmaceda kann abenteuerlich mit Booten oder auf einer Piste erreicht werden. Puyuhuapi sticht vor allem wegen seiner romantischen Lage am Fjord hervor.

 

Puyuhuapi – Coyhaique, 240 km

Nach 30 km passieren wir den Nationalpark Queulat mit seiner lohnenden Wanderung zum Hängegletscher “Ventisquero colgante”. Die Strasse führt nun auf 500 m Höhe über den Paso Queulat und zum Märchenwald mit einer zwar kurzen aber echt eindrucksvollen Wanderungen durch dichten  mit Moos behangenen Regenwald. Mit der Möglichkeit einen Abstecher nach Puerto Cisnes zu Machen erreichen wir Villa Mangual mit einer Tankstelle. Nun sind es noch 90 km, vorbei am Naturreservat “Rio Simpson” bis nach Coyhaique. Die Stadt ist ein gutter Ausgangspunkt für verschiedene Touren, wie eine Radtour zu den 6 Seen.

 

Coyhaique – Puerto Tranquilo, 216 km

Etwa 40 km passieren wir die Abzweigung zum Flughafen Balmaceda. Wir verlassen nun die ebene Steppe. Das wunderschöne Gebirge des Cerro Castillo erhebt sich vor uns und lädt mit seiner Vielzahl an Wanderwegen ein hier ein paar Tage zu verbringen. 10 km bevor wir den Ort Villa Cerro Castillo erreichen, zweigt die Strasse ab nach Puerto Ibanez mit der Fährverbindung nach Chile Chico. Villa Cerro Castilla bietet Unterkunft, Restaurants und stellt das Tor zum Nationalpark. Ein weiterer lohneder Ausflug ist “Aleros los Manos” mit seinen 4500 Jahre alten Felsmalereien. Die landschaftlich lohnende Strecke bis nach Puerto Tranquilo führt entlang der Bahia Murta am General Carrera See.

 

Puerto Tranquilo – Chile Chico, 165 km

Von Puerto Tranquilo aus lohnt sich der Abstecher in das Valle Exploradores und der Wanderung hoch zum Gletscherblick auf das Inlandeis. Mittlerweile erreicht man auf Piste auch die Bahia Exploradores mit Zugang zur Laguna San Rafael. Bootstouren führen von hier zur nördlichsten Gletscherzunge Chiles welche den Pazifik erreicht. Touren können bereits in Puerto Tranquilo gebucht werden. Der ungeschlagene Star der Ausflüge sind aber die Marmorhöhlen “Cuevas de Marmol, etwas südlich des Ortes an der Bahia Mansa. Weiter auf der Carretera Austral passieren wir den Abzweig in das Rio Leones Tal. Bei Puerto Guadal stehen nicht nur schöne Unterkünfte zu Verfügung sondern ein paar interessante Wanderungen, wie die Tour in das Fossiliental. Es bleiben von hier noch gut 100 kmm auf schmaler Piste mit irren Ausblicken auf den Lago General Carreras bis nach Chile Chico. Südlich der Stadt liegt der Nationalpark Jeinimeini. Eine halbtägige Wanderung zur Piedra Clavada führt durch die bizarre Landschaft der Steppenausläufer.

 

Puerto Tranquilo – Cochrane, 115 km

Jetzt wird es spannend. Von Puerto Tranquilo zweigen wir nicht ab und fahren nach Chile Chico sondern weiter in den Süden. Schöner als Puerto Bertrand auf 250 m kann ein Ort nicht mehr liegen. Entlang des Rio Baker finden sich mehrere Lodges, meist spezialisiert auf Fischtouren. Eine kurze Wanderung führt zum Zusammenfluss des Rio Baker mit dem Rio Neff, ein gewaltiges Schauspiel. In Cochrane gibt es wiederum Unterkünfte, Restaurants und Supermarkt. Die schönste Tour führt in das Naturreservat Tamango mit guten Chancen Andenhirsche beobachten zu können. 16 km nördlich von Cochrane erreichen wir auf Piste den Parque Patagonia und dem Roballos Pass, Grenzübergang nach Argentinien. Auf der Strecke gibt es einige Wandermöglichkleiten, wie zum Beispiel die Tour in das Valle Aviles. Eine Bilderbuchlandschaft erwartet uns am nahe gelegenen Bergmassiv des San Lorenzo.

 

Cochrane – Caleta Tortel, 125 km

Wir nehmen anfangs die Strecke zum San Lorenzo, dann vorbei an der Abzweigung in das südlich Villa O`Higgins, um die spektakuläre Caleta Tortel zu erreichen. Das Fahrzeug bleibt am Parkplatz am Rande des Ortes. Der Ort selbst wird nur über Holzstege und Holztreppen erreicht. Die Pasarela Costanera führt bis zur Playa Ancha. An der pasarela Padre Antonio Ronchi finden sich Unterkünfte und Restaurants. An der Tourismusinformation startet die Wanderung zum Cerro Vijia mit exelenten Ausblicken auf die Flussmündung des Rio Bakers im Pazifik.