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von 27. September 2018

Australien mit dem Wohnmobil – von Sydney nach Cairns


Australien mit dem Wohnmobil zu bereisen ist eine der beliebtesten Arten überhaupt das riesige Land zu erkunden. Auf dem Pacific Highway entlang der Ostküste sieht man kaum LKW´s wie auf Europas Straßen, dafür eine Unmenge an Wohnmobilen und Wohnwagen. Viele gute Campingplätze, breite Straßen, Höchstgeschwindigkeit von nur 110 km/h und rücksichtsvolle Autofahrer gleichen den kleinen Nachteil vom Linksverkehr bei weitem wieder aus. Landschaftlich lohnend sind die vielen Nationalparks auf der Strecke, die wirklich wunderschöne Strände und natürlich das Great Barrier Riff mit seiner tropischen Inselwelt. Wer sich zudem noch an die wundersamen Geschöpfe der vielfältigen Beuteltiere erfreuen kann, findet hier sein Paradies.

 

Reisezeit und Reisedauer

Die Strecke zwischen Sydney bis Brisbane befindet sich in New South Wales, die beste Reisezeit liegt hier zwischen Oktober bis März. Die Strecke von Brisbane bis Cairns führt aber in die Tropen von Queensland, dort ist die beste Reisezeit jedoch zwischen Mai bis September. Wir waren im September unterwegs, hatten es in NSW echt noch frisch mit Regen und in QLD schön warm mit viel Sonnenschein. Wir hatten für die Strecke gerade mal ein Monat Zeit und das ist ehrlich gesagt schon fast zu wenig. Klar geht es aber vieles bleibt auf der Strecke. Würden wir die Reise nochmals zur gleichen Jahreszeit unternehmen, würden wir in Cairns beginnen und nur bis Brisbane reisen. Den Abstecher in das südliche Byron Bay würden wir aber auf alle Fälle wegen dem fantastischen Whale – Watching nicht verpassen wollen.

Wohnmobil

Als Familie hatten wir echt keine Lust in Unterkünfte zu gehen, das ewige Koffer rein und raus nervt gewaltig. Klar kommt man mit so einer riesigen Kiste nicht zu den abgelegensten Ecken Australiens aber in einem Monat hat man auf dieser gewaltigen Strecke ohnehin kaum Zeit ins Detail zu gehen. Wir sind begeistert vom Wohnmobilreisen und würden es zumindest in Australien jederzeit wieder machen. Es gibt da mehrere größere Anbieter und eine Vielzahl an Modellen. Wir gingen auf Nummer sicher und buchten bereits in Deutschland bei einem Australienspezialisten.

Visum und Führerschein

Keine Ahnung was passiert, wenn man es vergisst aber man braucht auch als Tourist ein Visum. Bis zu drei Monaten kostet das auch nichts und kann online beantragt werden.

Es gibt da mehrere Visamöglichkeiten zur Auswahl, für uns war es das Formular 651. Wir hatten es total verschwitzt und am Vorabend ausgefüllt und sind ohne Probleme eingereist. Genauso theoretisch braucht man einen internationalen Führerschein oder eine Übersetzung. Ich habe beides brav beim Automobilclub organisiert, wurde aber zu keiner Zeit darum gebeten.

 

Autofahren in Australien

Die ersten Minuten sind schon gewöhnungsbedürftig und man hinterfragt ein wenig ob man sich nicht zu viel zugemutet hat. Linksverkehr und dann noch mit einem ungewohnt großen Karren?? Die Australier sind aber ein echt relaxtes Autofahrervolk. Kein drängen auf der Autobahn, keine Lichthupe und kaum einer fährt schneller als die erlaubte Höchstgeschwindigkeit und das sind nur 110 km/h. Hier zwei Tipps für Anfänger:

  • Kreuzungen werden hauptsächlich mit Kreisverkehr geregelt, nicht mit Ampeln. Hier blinken alle beim Reinfahren und nicht beim Rausfahren. Bei mehrspurigen Straßen reiht man sich schon besser vorher ein, innerhalb des Kreisverkehrs gibt es keinen Spurenwechsel.
  • An geregelten Kreuzungen mehrspuriger Fahrbahnen reihen sich Rechtsabbieger auch rechts ein.

Preise

Das ist ein trauriges Kapitel, die Scheine schmelzen nur so dahin. Australien ist echt ein teures Reiseland. Wir hatten USD mit, die nutzten uns aber nicht viel, da man kaum Wechselstuben findet und viele Banken sich da nicht wirklich zuständig fühlen. In Australien wird meist mit Kreditkarte bezahlt und Cash mit der Bankomatkarte an Automaten abgehoben. Ein Campingstellplatz kostet zwischen 35 – 80 A $.

 

Internet

Entlang der touristischen Ostküste gibt kaum Campingplätze ohne Internet. Allerdings sind oft nur ein paar hundert Megabite im Preis inklusive, wer mehr braucht muss dafür extra bezahlen.

 

Reiseroute von Sydney über Brisbane nach Cairns

 

Sydney

Australien ist sicherlich keine Destination für Citytouren, nur wenige Städte lohnen sich einen Besuch. Ausnahme ist da sicherlich Sydney mit seiner Ikone, dem imposanten Sydney Opera House mit der Sydney Harbour Bridge im Hintergrund. Den besten Überblick auf die 5 Millionen Einwohnerstadt erhält man vom Sydney Tower. Im botanischen Garten, Royal Botanic Gardens, begegnen wir den ersten australischen Tieren in freier Wildbahn. Ibise klauen sich Pommes frites von den Tischen, Wasserdrachen liegen unter den Büschen und der Lachende Hans macht seinen Namen alle Ehre. Vom Wildlife Sydney Zoo haben wir uns wesentlich mehr erwartet, die Lage am Darling Harbour ist den Besuch allerdings Wert. Von hier ist es nicht mehr allzu weit bis zum Fish Market. Mit seinen vielen Restaurants ein Paradies für Freunde der Meeresküche. Vorsicht mit den Möwen, die sind teilweise echt aggressiv auf Futtersuche.  Wir haben die Tour an einem Tag komplett zu Fuß zurückgelegt.

Blue Mountains

Die Blue Mountains sind im September nur unter Vorbehalt zu empfehlen. Wir planten deshalb nur einen kurzen Besuch bei Glenbrook, dem östlichen Tor des Nationalparks, ein. Am Camping von Euroka Clearing springen auch schon die ersten Kängurus durch die Gegend und wer über Nacht bleibt hat gute Chancen einen Wombat zu begegnen. Offiziell war der Campingplatz noch geschlossen.

 

Port Stephens

Die Halbinsel Port Stephens ist bekannt dafür leicht Koalas erspähen zu können. Wir hatten Glück und schon am Campingplatz watschelte abends einer zwei Meter vor uns über den Weg. Nachts mit der Taschenlampe im angrenzenden Wald unterwegs, leuchten uns die gelben Augen der Possums entgegen. Im Tilligerry Habitat führt ein Rundweg von etwa 1 h durch Eukalyptuswald mit sehr guten Chancen Koalas zu sehen.

Camping mit Koalas

Coffs Harbour

Auf dem Weg nach Coffs Harbour lohnt sich ein Besuch des 72 ha großen Sea Acres Rainforest Centre und dem Koala Hospital in Port Macquarie. Von Coffs Harbour führt eine gute aber schmale Straße hoch in den Dorrigo National Park. Der 2,5 h langen Wonga Walk führt vom Dorrigo Rainforest Centre ausgehend durch herrlichsten Regenwald. Der irre Gesang der Catbirds und der Wipbirds sorgt für die nötige Stimmung.

Camping südlich von Coffs Harbour

Byron Bay

Weiter geht es auf dem Pacific Higway M1 bis in das Aussteigerparadies Byron Bay. Der Ort ist auch mal echt nett und es lohnt sich deswegen einen Campingplatz nahe dem Zentrum zu wählen. Irre lang zieht sich der Belongil Beach mit seinem feinen Sand die Küste entlang. Etwas enttäuscht bisher kaum Wildtiere entdeckt zu haben, buchten wir eine Tour bei Wendy ein. Total sympathisch führte sie uns zu kaum bekannten Gebieten bei Lismore. An nur einem Tag sahen wir gut ein Dutzend Koalas, Unmengen an Kängurus und Wallabys, Flughunde in Massen und sogar die zierlichen Rotbeinfilander im Victoria Park Nature Reserve. Mit Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h geht es auf der zweispurigen M1 weiter bis Hervey Bay.

Camping direkt am Zentrum

Hervey Bay

Die Stadt nennt sich stolz die Walhauptstadt der Welt. Dem wollen wir mal auf die Spur gehen und buchen eine Tagestour zur Fraser Island in Kombination mit Walbeobachtung in der Platypus Bay.  Die Wale strecken ihre Schnauze hoch zum Boot, mutige schnorcheln mit ihnen und Fotografen kommen ins Schwärmen. Die Tour ist ein absolutes Muss. In unserer nächsten Station wartet aber schon ein kulinarisches Erlebnis und wir wollen weiter.

Camping nahe der Fischermole

Rockhampton

Gilt als die Steakhauptstadt der Ostküste, das testen wir jetzt mal. Zuerst versuchen wir noch von der Bootsanlegestelle am Fitz Roy River ein paar Fische an Land zu holen und ziehen dann enttäuscht in die Stadt, um als Trost ein Rumpsteak von 1 kg zu bestellen. Wir leben ja in Südamerika und sind da natürlich verwöhnt. Das 1 kg Steak kostet gerade mal 35 A$, reicht für 4 Leute und kann sich sehen und vor allem schmecken lassen. Jetzt haben wir aber wieder mal genug vom Stadtleben und verziehen uns als nächste Anlaufstelle in einen Nationalpark am Strand.

Camping nahe dem Steakhouse

Steakhouse The Bush Inn

 

Cape Hillsborough National Park

Wir haben bisher keinen einzigen Campingplatz reserviert. Den Hillsborough Nationalpark besucht man allerdings hauptsächlich um die Sandkängurus bei Sonnenaufgang am Casuarin Beach zu beobachten. Da es nur einen Campingplatz vor Ort gibt, buchten wir den diesen sicherheitshalber rechtzeitig online. Wildtiere zu sehen ist natürlich immer ein besonderes Erlebnis aber wenn sich diese schon fast kraulen lassen und es mehr Fotografen als Tiere gibt, verliert es ein wenig an Abenteuergefühl. Tolle Fotos gab es trotzdem.

Camping direkt am Casuarin Beach

Port Airlie

Die übersichtliche Stadt ist Ausgangspunkt für Touren zu den sagenumwobenen Whitsunday Islands. Es gibt zwar 74 Stück davon, die meisten unbewohnt, angesteuert wird aber hauptsächlich der Whitehaven Beach an der Ostseite der Hauptinsel. Da der Sand zu 99 % aus Quarz besteht gilt er als weißester Strand der Welt. Der einzige Wermutstropfen liegt an der Quallen- und Haigefahr, da vergeht einem etwas der Spaß am Baden.

Camping mit Swimmingpool außerhalb des Zentrums

Townsville

Die 200 000 Einwohner große Stadt gilt als Sprungbrett nach Magnetic Island, bekannt für die gute Möglichkeit Koalas zu beobachten. 20 km südlich davon liegt das Billapong Sanctuary indem man unter anderem zweimal täglich diese putzigen Koalas füttern kann. Auf dem Weg nach Mission Beach, etwas außerhalb von Ingham, kann man auf der Mungalla Station geführte Touren mit Aborigines unternehmen.  Für uns ist Townsville nur ein Zwischenstopp auf dem Weg nach Mission Beach mit der Hoffnung dort Kasuare sehen zu können.

Camping am Strand mit Straße dazwischen

 

Mission Beach

Viele gehen wegen der schönen Strände nach Mission Beach. Wir bleiben auch im südlichen Ortsviertel direkt am Strand, in dem vielleicht bisher schönsten Camping. Hier in der Nähe startet auch der Kennedy Memorial Walking Trek entlang der Küste und dem Sandstrand Richtung Hull Heads. Das soll eine gute Strecke sein, um Kasuare beobachten zu können. Selbst am Camping kommen diese, leider etwas aggressiven, Tiere des öfteren auf Besuch. Es heißt also Augen und Ohren offenhalten. Vielleicht habt Ihr soviel Glück wie wir und erlebt diese faszinierenden Urgeschöpfe aus fast schon beängstigender Nähe.

Camping direkt am Strand.

Tablelands

Unsere bisherigen Fischerfolge sind nicht einmal soooo schlecht. Um das noch zu toppen müssen ein Profi und ein Boot her. Allister von Hooked Up fishing adventure bringt uns vom Pier in Mission Beach aufs offene Meer und zu Dunk Island. Ein tolles Fischrevier, zusätzlich sind wir in Begleitung mehrerer Delfine und konnten sogar eine echt große Seeschlange weit weg von der Küste beobachten. Momentan sind wir am Camping neben den Malanda Falls und grillen uns die Fischfilets des heutigen Fanges. Unterwegs lohnte sich ein Stopp am privaten Schutzgebiet Tarzali Lake, ein toller Spot für Schnabeltiere. An den wenig beeindruckenden Malanda Falls führen zwei kurze Rundwege durch den Regenwald. Hier sprangen zwei Filander durch das Unterholz und vom Platypus Viewpoint aus konnten wir eine Johnstone river snaping turtle beobachten. Dies ist auch ein gutes Gebiet, um Baumkängurus zu sehen. Falls das nicht klappt solltet Ihr die nahe gelegene Teeplantage Nerada besuchen. Dort kann man nicht nur eine Tasse frischen Tee genießen, sondern schon auf der Zufahrtsstraße mit großer Wahrscheinlichkeit Baumkängurus beobachten. Ein weiterer Höhepunkt sind die kleinen possierlichen Felskängurus im Granite Gorge Nature ParkDiese sind so zahm, dass sie sogar gefüttert werden können.

Camping an den Malanda Falls, von hier starten zwei kleine Rundwanderungen durch den Regenwald.

Daintree Nationalpark

Die Anfahrt entlang der Küstenstraße zählt zu den schönsten Strecken der ganzen Reise. Wie durch einen Tunnel führt die Straße durch den ältesten Regenwald der Erde. Bereits auf der Anfahrt zum Cape Tribulation findet sich das Daintree Discovery Centre, mit den besten Informationen über Fauna und Flora. Auf den Campingplätzen werden verschiedene Touren angeboten. Bei Bootstouren am Copper Creek oder dem Daintree River können Leistenkrokodile beobachtetet werden. Wir stellen unser Wohnmobil im Jungle Village ab. Dieser hat Zugang zum Dubuji Boardwalk, welcher in weniger als einer Stunde durch den von Licuala fan palms dominierenden Wald führt. Nachts konnten wir dort mit der Taschenlampe unterwegs bereits eine Giant white-tailed rat und einen Eulenschwalm beobachten. Es gibt auch geführte Nachttouren, um kleinere Tiere wie Frösche, Echsen, Insekten aber vielleicht auch Langnasenbeutler zu erspähen.

Jungle Village Camping mit toller Bar  oder das Cape Trib Camp direkt am Strand