Alternative Text
von 22. August 2018

Rapa Nui – der Nabel der Welt


Rapa Nui, früher bekannt als oder auf spanisch als Isla Pascua ist zurzeit starken Veränderungen unterworfen. Die einheimische Bevölkerung legte schon immer großen Wert auf Selbstständigkeit und wenig Wert auf Zuwanderer. Der Name Osterinsel wird nun aus dem Lexikon gestrichen, die Insel darf jetzt nur noch Rapa Nui genannt werden, polynesische Wurzeln werden großgeschrieben.

Dies ist mittlerweile unser fünfter Besuch, diesmal wollen wir nicht alle Wanderungen abgehen sondern einfach die Insel geniessen. Allzu viel hat sich in den Jahren nicht geändert. Auffällig sind die vielen Fahrzeuge und Motorräder. Die Ruhe früherer Jahre ist etwas getrübt. Die Landschaft, der Geruch der Guaven, die bizarren Steinköpfe sind allerdings geblieben und ein Besuch lohnt sich nach wie vor. Ob sich eine Reise mitten im Winter lohnt, wird sich in den nächsten Tagen zeigen.

 

Reisezeit und Einreiseformalitäten

Wir wollten mal im Winter die Insel besuchen und wählten den August als Reisemonat. Der Flug von Santiago de Chile nach Hanga Roa ist bürokratischer als die Einreise nach Chile selbst. Es muss nun ein Einreiseformular für die Osterinsel ausgefüllt werden, zusätzlich eine Hotelreservierung und das Rückflugticket vorgezeigt werden. Das Ganze dauert etwas länger, also besser früh genug am Flughafen erscheinen.  Selbst jetzt im Winter war das Flugzeug voll besetzt, nach 5 Stunden Flugzeit gab es eine wirklich knallharte Landung. Das Paradies zeigte sich zunächst mal als feuchte Enttäuschung, es regnete schon seit 5 Tagen fast ohne Unterbrechung und heute war der schlimmste Tag.

Am Flughafen kauft man schon mal am besten das Ticket für den Nationalpark, das kostet gut 80 USD für Ausländer. Dieses sollte man bei jedem Ausflug bei sich führen, die Eintrittskarte wird sinnloser weise ständig kontrolliert.

Inselrundfahrt Rapa Nui

Wie immer beginnen wir unseren Aufenthalt mit einer klassischen Inselrundfahrt. Das Wetter spielt heute mit und begrüßt uns schon zum Frühstück mit Sonnenschein. Für die nächsten Tage sind über 20 ° C angesagt. Um Ausflüge zu unternehmen gibt es viele Agenturen. Man kann sich natürlich auch ein Taxi nehmen oder ein Auto mieten, verpasst dann aber die meist interessanten Erklärungen der örtlichen Guides.

Morgens gegen 9.00 werden wir von unserem Hotel Tiare Pacific abgeholt und mit einem Kleinbus geht es am Flughafen vorbei nach Vaihú. Hier sehen wir uns den Nachbau einer historischen Siedlung an, die ist neu errichtet und echt gut gemacht. Man sieht sowohl die schiffsförmigen mit Gras bedeckten Häuser, als auch die windgeschützten Gärten und die verschiedenen Kulturpflanzen, wie Zuckerrohr, Taro oder Camote.

In Akahanga wird uns erklärt warum die Moais umgestürzt wurden, die typische Geschichte der Langohren, toll verfilmt von Kevin Costner. Hier befindet sich auch eine kleine der über 200 Lavahöhlen, welche auf der Insel verstreut zu finden sind. Anschließend wird es echt spannend, in Tongariki marschieren wir um 15 große Moais herum. Dies ist sicherlich der bekannteste Platz Rapa Nuis, ein Bild das schon tausende Male publiziert wurde, schön gelegen mit einer postkartenschönen Bucht im Hintergrund.

Nicht weit davon entfernt liegt der Steinbruch Raraku mit über 200 fertigen und noch nicht fertig gestellten Statuen in allen Zwischenstufen. Hier gibt es glücklicherweise Toiletten ( 1 USD) und ein kleines Restaurant mit leckeren Teigtaschen, den Empanadas. Probiert mal die mit Thunfisch gefüllten aus, absolut lecker. Der Aufenthalt hier dauert gut 2 h. Es geht nun vorbei am Vulkan Poike zur anderen Inselseite. Leicht bergab führt ein Pfad zum Te Pito Kura, der Moai der zuletzt von seinem Sockel, dem Ahu, gestürzt wurde. Gleich daneben der magische Stein, eine rund geschliffene Kugel und Anziehungspunkt esoterisch gesinnter.

Ein paar Minuten weiter überrascht der schöne Strand Anakena, selbst jetzt im August kann man hier schwimmen gehen. Super sind natürlich die Moais im Hintergrund aber Hauptdarsteller der Szenerie sind die Kokospalmen und der weiße Sand. Gleich neben dem Parkplatz gibt es mehrere Cafes. Um 16.00 fahren wir wieder zurück nach Hanga Roa. Abendessen mit Sonnenuntergang im Te Moana ist eigentlich Pflicht, als kleiner Aperitif natürlich ein Pisco Sour.


Patagonien, Osterinsel, Tahiti … warum nur träumen? Eine Reise in kleinen Gruppen ins Paradies.


 

TIPP!!! Gleich neben dem Restaurant sind fast immer Meeresschildkröten und Kugelfische im Hafenbecken zu sehen.

Der schönste Platz von Rapa Nui

Natürlich gibt es viele schöne Plätze und Ecken auf der Osterinsel aber für mich gibt es diesen einen magischen Platz, den ich jedes Mal besuchen muss. Ein Pfad führt von Hanga Roa hoch nach Orongo und dem fantastisch schönen Krater Rano Kau. Der Pfad endet direkt am Kraterrand mit einem kleinen Aussichtspunkt und Parkplatz. Hier geht man nicht rechts nach Orongo, sondern links ein paar hundert Meter dem Kraterrand entlang. Aus dem grasbedeckten Vulkanboden ragen dort ein paar Felsen wie eine Galeonsfigur über den Krater. Die Sonne steht nachmittags im Rücken und tausend kleine Seen glitzern aus dem 1000 m breiten Krater hoch. Spätestens jetzt spürt man das Besondere der Insel. Bis nach Orongo sind es noch etwa 20 Minuten. Eine kleine Runde führt durch die Anlage mit Blick auf die Vogelinsel, Schauplatz einer wilden Mutprobe welche von Kevin Costner verfilmt wurde.

 

Mit dem Fahrrad nach Akivi

Es gibt ja jede Menge Fahrradvermieter in Hanga Roa. Das sind jetzt keine Räder der Spitzenklasse aber unsere waren auf alle Fälle gut gewartet. Nach kleineren Rädern für Kinder muss man schon eher suchen. Wir als Familie mit zwei Kindern zahlen zusammen viel mehr als für ein Mietauto, da passt was nicht. Der Verkehr mitten im Winter ist bereits so stark, dass es zumindest im Zentrum keinen Spaß macht auf dem Fahrrad unterwegs zu sein. Meine Lieblingsrunde am Friedhof vorbei, der Küste entlang und über den Moais von Akivi und dem Steinbruch wieder retour wurde ebenfalls in die Schranken gewiesen. Das ist Wort wörtlich zu nehmen. Wer denkt den bitte daran sein Eintrittsticket auf eine Fahrradtour mit zu nehmen, wenn man nicht einmal die Straße verlässt. Die sperren einfach die Straße ab und fragen nach dem Ticket???