Südpatagonien: Torres del Paine, Fitz Roy, Cerro Torre und Perito Moreno Gletscher
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von 6. August 2018

Südpatagonien: Torres del Paine, Fitz Roy, Cerro Torre und Perito Moreno Gletscher


Südpatagonien ist nicht nur ein Kindheitstraum welcher im Kopfkino Gauchos einsam durch Wind gepeitschte Landschaft reiten lässt. Das Wort selbst suchst sich seinen Weg durch unser Unterbewusstsein, auf der Suche nach einer vergrabenen Sehnsucht. Tief in jeden von uns schlummert dieser Drang nach Abenteuer und der Gedanke an Patagonien bringt diesen endlich wieder zum Erblühen. Ich brauche nur daran zu denken wie der Sprühregen mein Gesicht kühlte, wie sich der Kondor kaum 10 Meter von uns entfernt in die Lüfte schwang, an den Kolibri der sich in mein Zelt verirrte und es beginnt schon wieder von neuem. Wieder sind wir am planen unserer nächsten Tour nach Südpatagonien.

Anreise

Für Reisende mit viel Zeit oder auf einer gebuchten Tour, bietet sich die Anreise über die fantastische Carretera Austral an. Per Flug erreicht man das Gebiet über Feuerland, Calafate oder über Punta Arenas. Wer gerne mit dem Schiff unterwegs ist, kann mit der Fähre von Puerto Montt nach Pto. Natales anreisen. Wollt Ihr mehr Tageswanderungen unternehmen, lohnt es sich ein Auto zu mieten. Wer ohnehin hauptsächlich auf längere Trekkingtouren geht, spart sich lieber das Geld und fährt mit öffentlichen Bussen. Wir reisten dieses Mal über Punta Arenas an.

Punta Arenas

Die Lage der Stadt an der Magellanstrasse ist schon genial, obwohl bei den Temperaturen der Badespaß den Einheimischen vorbehalten bleibt. Bei guter Sicht, sieht man bis auf das gegenüberliegende Feuerland. Punta Arenas ist ein idealer Ausgangspunkt für den Besuch der Insel, wir berichteten bereits in einem anderen Blogbeitrag über die schönsten Wanderungen auf Feuerland. Es gibt bei Punta Arenas drei Möglichkeiten putzige Pinguine zu sehen. Eine Tagestour zu den Königspinguinen südlich von Porvenir, Magellanpinguine am Seno Otway auf dem Weg nach Puerto Natales oder die Bootstour zur Isla Magdalena. Die Bootstour kann zwar leicht auf den Magen schlagen aber die Anzahl der Pinguine war schier unglaublich. Südlich von Punta Arenas führt eine Trekkingtour zum südlichsten Punkt des Kontinentes, dem Cabo Froward. Eine kaum begangene Route die einiges an Erfahrung voraussetzt. Als Tagestour bietet die Strecke bis zum Faro San Isidro vielleicht die schönste Wanderstrecke an der Magellanstrasse. Die Stadt hat zwar auch einiges an Museen und kleineren Attraktionen zu bieten, wird aber nur als Ausgangspunkt für den Besuch des Nationalparkes Torres del Paine besucht. Ein Großteil der Reisenden nimmt schon vom Flughafen den Busshuttle nach Puerto Natales.


Lust auf Patagonien in kleinen Gruppen? Dann findest Du mit der Reise „Auf den Spuren des Kondors“ vielleicht die passende Tour. 


Puerto Natales

Das Städtchen liegt schön am Ultima Esperanza Fjord. Eine Vielzahl an Unterkünften, Restaurants und örtlichen Veranstaltern prägt den Touristenort. In den letzten Jahren eröffneten allerdings zunehmend mehr „All inklusiv“ Luxusunterkünfte welche ihre Besucher gerne für sich behält. Für Backpacker wird die Destination zunehmend unbezahlbar. Es bieten sich tolle Tagestouren von Puerto Natales ausgehend an. Zu den bekannten Ausflügen wie der Bootstour entlang des Ultima Esperanza Fjordes, der Besuch einer Estancia, dem Museum in Puerto Bories oder der Milodonhöhle gibt es auch ein schönes und kaum bekanntes Wandergebiet an der Laguna Sofia. 2018 erschien die erste Wanderkarte mit verschiedenen Tageswanderungen. Hervorragend die Möglichkeit Kondore aus nächster Nähe beobachten zu können.

Torres del Paine

Da ist er nun zum Greifen nahe, Chiles meist betuchtester Nationalpark. Eines der großen Wunder, die Patagonien für Auge und Ohr bereithält. Die Nationalparkbehörde CONAF hat mit dem unglaublichen Andrang schwer zu kämpfen. So wird es einem von Jahr zu Jahr schwerer gemacht, den Park zu besuchen. Preise der Unterkünfte, Lebensmittel, limitierte Campingmöglichkeiten und Reservierungspflicht können echt nerven. Es lohnt sich aber trotzdem. Wie sagte schon Paul Theroux? „ Patagonien verheißt ein anderes Klima, einen Stimmungswandel und die vollständige Freiheit des Wanderns. „ An Tagestouren sollte die kleine Runde zum Greygletscher keinen Falls versäumt werden. Auch die schönsten Etappen der W- Wanderung kann man an einzelnen Tagen erwandern. Dieses Hüttentrekking wandelte sich vom Reiseziel zum Sehnsuchtsziel vieler Wandersfreunde. Chilenische Feuerbüsche, Rhabarber ähnliche Nalca Pflanzen und knochige Lenga Südbuchen säumen die sanften Hügel. Der Pfad führt hoch zur Laguna Torres mit seinen bizarres Granittürmen. Vorbei an den zweifärbigen Cuernosgipfel endet die W- Wanderung am trügerisch ruhigen Grey Gletscher mit seinem irrsinnigem blau. Mit der Fähre erreichen wir wieder die Zivilisation. Auf der Suche nach mehr Aktivität? Dann ist die Rundwanderung, um das komplette Bergmassiv genau das richtige. Spielt das Wetter dann auch noch mit und ihr erhaltet einen kurzen Blick auf das Inlandseis vom John Garner Pass werdet Ihr verstehen wie der Torres zu seinem Ruhm kam.

Nationalpark Los Glaciares und der Perito Moreno Gletscher

Es gibt Plätze die muss man gesehen haben, wenn einem nicht dieses wunderbare Bild in der Seele fehlen soll. Der Perito Moreno Gletscher gehört mit Sicherheit dazu. Touristisch herrscht natürlich ein irrer Andrang. Es sind aber nicht nur die enormen Ausmaße der gut 60 m hohen Gletscherzunge, sondern vor allem der Umstand, dass die Eismasse zeitweise das gegenüber liegende Ufer des Lago Argentino erreicht. Es staut sich dadurch das Wasser solange auf bis der Druck den Eispfropfen sprengt und mit einem gewaltigen Spektakel abfließt. Bester Ausgangspunkt für den Besuch des Perito Moreno Gletschers ist der Ort Calafate, welcher auch per Flug von Buenos Aires aus leicht erreicht werden kann. Zwischen Calafate in Argentinien und dem Nationalpark Torres del Paine in Chile verkehren Busse. Nördlich davon warten mitunter die schönsten Wanderungen Südpatagoniens auf uns. Mehrere Tagestouren führen vom kleinen Ort Chalten ausgehend zu den schon fast mythisch verklärten Felsnadeln Fitz Roy und dem Cerro Torre. Für uns war es das einfachste mit dem Bus wieder nach Punta Arenas zurück zu kehren, wo wir den Flug nach Santiago nahmen.