Mit dem Allradfahrzeug durch die Atacama
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von 27. Mai 2018

Mit dem Allradfahrzeug zu den schönsten Bergen der Atacama Wüste


Von San Pedro de Atacama ausgehend führt eine schmale Piste, teilweise nur mit Allradfahrzeug zu bewältigen, in den hohen Norden. Hoher Norden hat hier eine doppelte Bedeutung, so führt sie nicht nur entlang der bolivianischen Grenze bis zum nördlichen Dreiländereck mit Peru, sondern wirklich noch dazu sehr hoch, stellenweise um die 5000 m. Die landschaftliche Einzigartigkeit der Vulkankette mit den teilweise noch aktiven Vulkanen, der Reichtum an Tieren und die Vielfalt an Wandertouren und vor allem Bergmöglichkeiten sind es auf alle Fälle wert eine eigene Reise daraus zu machen. Mit etwas mehr Zeit sogar eine Rundreise mit Rückfahrt auf der bolivianischen Seite. Aber nun mal langsam, alles der Reihe nach. Wir starten erstmal in San Pedro.

 Polloquere

Ich bin mir nicht sicher ober meiner Begeisterung zu dieser Strecke die richtigen Worte finden wird. Ich bin einfach nur Naturgenießer, gehe gerne auf Berge, bin aber bei weitem kein Journalist. Trotz der Strapazen bin ich diese Strecke schon öfter gefahren und sie ist und bleibt für mich das schönste was Nordchile zu bieten hat. 

Vorbereitungen

Idealerweise unternimmt man die Tour mit einem Allradcamper, alternativ mit einem Allradfahrzeug und Campingausrüstung. Am verbreitesten sind die Pick up´s, der einzige Nachteil dabei ist jedoch, dass das Gepäck komplett verstaut. Unbedingt eine Abdeckplane mitnehmen und in jedem Fall 1-2 Ersatzkanister mit Treibstoff. Normalerweise bekommt man in Colchane am Schwarzmarkt Treibstoff zu kaufen, das ist aber auch schon die einzige Möglichkeit. Es gibt unterwegs mehrere Unterkünfte, man könnte sogar die ganze Strecke ohne Zelt machen, ist dann nur nicht so flexibel. Sicherheitshalber würde ich immer ein Zelt und einen Schlafsack mitführen.

Los geht es in San Pedro de Atacama

San Pedro de Atacama ist jetzt nicht der Platz wo ich leben möchte, es ist schon sehr touristisch. Der Andrang hat aber auch seine Gründe, die Umgebung ist fantastisch mit einer breiten Palette an Ausflügen, Wanderungen und Bergtouren. Der Ort selbst liegt nur auf 2400 m und bietet sich geradezu dafür an sich an die Höhe der Andenfahrt anzupassen.

Von San Pedro aus fahren wir die Piste hoch Richtung Geysire von El Tatio. Unterwegs gibt es eine schöne Wandermöglichkeit entlang des Kaktustales der Guatinschlucht hoch zu den heißen Quellen von Puritama. In El Tatio gibt es seit mehreren Jahren eine Herberge. In der näheren Umgebung viele Tourenmöglichkeiten, wie der Aufstieg auf den Cordon del Tatio, den Vulkan Soquete oder einer einfachen Wanderung zu den Geysir blanco. Noch vor El Tatio zweigt die Piste ab die uns über das Indianerdorf Caspana nach Chiu Chiu bringt. Hier gibt es sowohl Restaurants als auch Unterkunft.

Auf asphaltierter Straße genießen wir die Landschaft hoch nach Ollagüe an der bolivianischen Grenze, ebenfalls mit einem guten touristischen Angebot. Nun wird es abenteuerlich und das nicht nur wegen der Piste. Außerhalb von Ollagüe befindet sich die Polizeikontrolle. Eigentlich braucht man für die Fahrt eine Genehmigung des Zollamtes, diese muss hier vorgezeigt werden. Wir hatten leider vergessen zu halten und keinem hat es interessiert. Sicherheitshalber sollte bei der Autovermietung nachgefragt werden wie es zum momentan Zeitpunkt gehandhabt wird. Die Piste führt nordwärts zur Miene Collahuasi, unterwegs gibt es eine interessante Stelle. Wir queren eine kleine Quebrada auf einer Brücke, allerdings auf einer ehemaligen Eisenbahnbrücke. Das ist der Zeitpunkt an dem man es bereuen könnte aus Geiz keine Vollkaskoversicherung abgeschlossen zu haben. Von Collhuasi aus bringt uns eine Zufahrtsstraße zum Vulkan Irruputunco. Auch Nichtbergsteiger sollten diese Tour nicht verpassen. Der sehr leichte Aufstieg führt zum Krater, der tonnenweise von grellgelbem Schwefelfelsen bedeckt ist.

Die Miene hat einen großen Vorteil, es führt eine Asphaltstraße von Iquique über Pozo Almonte hoch. Hier kann man seine Tour abbrechen, Treibstoff organisieren, Zollpapiere beantragen aber auch seine Tour hier starten.

Vorbei an der Salzpfanne von Huasco verlassen wir ansonsten die Asphaltstraße. Nun zieht sich die Piste hoch bis auf die 5000 m Grenze am Pass Picavilque. Bald danach gibt es eine schöne Wanderung am Fusse des Vulkans Toroni. Wer hier eine Unterkunft sucht muss weiter in den echt hübschen Ort Cariquima. Von Cariquima aus kann man über die echt tolle Salzpfanne Coipasa in den Grenzort Colchane. In Coipasa werden aber viele Fahrzeuge illegal nach Bolivien geschmuggelt. Besser in Colchane nachfragen wie die Situation zurzeit ist, eventuell einen lokalen Guide anheuern. Diese Strecke sollte ohnehin nur mit vollem Tank, guter Planung, Kartenmaterial und GPS durchgeführt werden.

Colchane bietet uns eine Menge, einige Unterkünfte, Restaurants, eine Asphaltstraße nach Iquique und am Schwarzmarkt Treibstoff. Für viele beginnt hier erst die Rundfahrt indem sie in Iquique starten, in Colchane übernachten und an einem Tag bis Putre fahren. Die Landschaft ist auf dieser Strecke jedoch so gewaltig schön, dass es sich lohnt mehr Zeit zu verbringen.

 

Als Tagestour lohnt sich der Besuch der Heißen Quellen von Puchuldiza mit einer Wanderung am Cerro Blanco. Ansonsten geht es weiter Richtung Norden, vorbei an Enquelga und vor allem der schönen Kirche von Isluga. In Isluga findet sich wahrscheinlich ein einfacher Platz Ort zum Schlafen und vor allem ein Guide, um den Vulkan Isluga mit seinem mächtigen Krater zu besteigen.

Nach alldem was wir schon gesehen haben, mag man es nicht glauben aber der schönste Abschnitt liegt noch vor uns. Die Piste führt noch einmal auf 5000 m mit der Möglichkeit den einfachen Cerro Colorado zu erwandern. Kurz nach dem Pass erblicken wir schon die weiss glänzenden Salzpfanne Surire. Es lohnt sich sehr diese mit Allrad auf teilweise sandiger Strecke zu umrunden. Dabei passieren wir die schönen Thermen von Polloquere und eine weitere Polizeistation, an der wir unsere Papiere vorzeigen müssen. Dies ist auch das Gebiet mit den meisten, Vizcachas, Flamingos oder Vicunas. Es ist fantastisch schön. Der nächste Ort ist Guallatire, mit einer schönen Lehmkirche am Fusse des rauchenden Vulkans Guallatire. Für einen 6000er ist dieser leicht zu besteigen. Gleich in der Nähe ein weiteres lohnendes Bergziel, der Acotango. Die Reise neigt sich seinem Ende zu, wir erreichen den Andenpass Tambo Quemado mit Blick auf den höchsten Berg Boliviens und den Zwillingsvulkanen Parinacota und Pomerape. Kleinere Wanderungen führen uns in der Umgebung des Lago Chungaras, mitunter die schönste Gegend Chiles, zu den Bofedales von Ungallire oder dem aussichtsreichen Guane Guane. von Nun geht es bergab in das kleine Dorf Putre, mit seiner tollen Lage, Restaurants und Unterkünften ist es ein schöner Platz diese gewaltige Reise ausklingen zu lassen oder zu starten. Hier sollte eine letzte Tour auf den Pitacane mit seinem Blick in die Llutaschlucht nicht verpasst werden.